Transalp 1999
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PrologEs sollte meine dritte
Transalp werden und die Route sollte uns über einige Klassiker wie das Val d'Uina das
Stilfser Joch führen. Daneben sollten zwei Erstbefahrungen und der legendäre
Tremalzo-Downhill die Tour abrunden.
Die Planung der Tour habe ich anhand von Reiseberichten eines Bekannten, der Mithilfe
von Routenbeschreibungen aus dem Internet und den Angaben der Kompass-Karten realisiert.
Die Etappenlängen wurden nur grob festgelegt, um dann auf der Tour wetter- und
konditionsbedingt entscheiden zu können.
Meine Gruppe ist im Vorfeld der Tour verletzungs- und motivationsbedingt von anfangs 5
auf 2 Fahrer geschrumpft. So machten wir, Steffen und ich, uns am 22. Juli 1999 auf den
Weg. . .
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Strecke
Karte
Höhendiagramm
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Anreise mit HindernissenZürs -
Konstanzer Hütte 20,8 km, 585 m
Da wir noch ewig Zeit hatten und die Übernachtung auf der Konstanzer Hütte fest
gebucht war, haben wir uns entschlossen, über den Hochtannberg- und den Flexenpass
auszureisen. Also schnell das Auto gepackt, die A7 runter und um das Pickerl zu sparen auf
der deutschen Seite die letzte Ausfahrt genommen. Es ist bewölkt, aber trocken. Das
sollte sich jedoch bald ändern. . .
Auf einer schönen Serpentinenstraße fahren wir hinein nach Österreich. . . direkt in
den Regen.
13 Uhr, Flexenpass: es regnet in Strömen, die Straße nach St. Anton ist auf Grund
eines Erdrutsches gesperrt, wird jedoch um 18 Uhr zeitweise geöffnet. Wir fahren also
zurück nach Zürs in die Turistinfo. No way - zurück nach Bregenz oder über Innsbruck.
Super, das fängt ja gut an. Also erst einmal Mittagessen auf dem Pass, danach das Auto
geparkt, alle warmen Klamotten und das Regenzeug angezogen und die Bikes startklar
gemacht. Mit dem Rad werden wir schon durchkommen. . .Wir fahren den Flexenpass durch die
lange Galerie hinab. Die am Erdrutsch arbeitenden Männer bemerken uns gar nicht. Das
wars.
Am Arlberg herrscht dichter Nebel, zum Glück hat Steffen ein Rücklicht dabei. Als ich
oben am Paß auf ihn warte, fällt mir ein, dass ich die extra gedruckten T-Shirts im Auto
vergessen habe. Bei schönem Wetter wäre ich jetzt noch einmal zurück gefahren , aber
bei dem Regen und Nebel reicht´s mir eigentlich schon. Bei der Abfahrt Richtung St. Anton
überholen wir noch ein paar Autos, am Gasthof Moserkreuz biegt der Weg ins Verwalltal ab.
Auf Asphalt geht es langsam bergan, später folgen wir einem teilweise recht steilen
Schotterweg, bis wir gegen 16.30 Uhr die Konstanzer Hütte (1688 m)erreichen. Dort treffen
wir noch zwei weitere Gruppen von Alpenüberquerern. Beide sind von Oberstdorf aus
gestartet.
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1. Tag. . . es regnete nur einmalKonstanzer
Hütte - Heidelberger Hütte 50,1 km, 1869 m
Nach der Übernachtung im Matratzenlager und einem kleinen Frühstück starten wir als
Erste. Natürlich regnet es wieder. Wenige Meter nach der Hütte beginnen die ersten
Schneefelder, genauer gesagt handelt es sich um in der Talsenke liegende Lawinen. Bisher
liegen diese noch unten im Bachbett, weiter oben aber auf dem Weg. Weit vor uns ist eine
größere Gruppe zu entdecken. Am ersten Schneefeld wurde damit begonnen, den Fahrweg frei
zu
räumen. . . vier Meter hohe Schneewände rechts und links. Ich fahre voraus, um ein
Foto zu schießen. In der Schneeschlucht steht das Schmelzwasser bis ans
Tretlagergehäuse. Im letzten Augenblick sehe ich, dass nach rechts eine Rampe hinauf
führt und die Schlucht vor mir endet. Also schnell die Rampe hoch, Fotoapparat raus und
ein Bild machen. Ich schreie Steffen noch zu, dass er rechts fahren soll. . . zu spät!
Steffen rutscht auf dem vereisten Untergrund aus und liegt im eiskalten Wasser.
Am dritten Schneefeld holen wir die Gruppe vor uns ein. Inzwischen schneit es, und vor
uns liegt noch ein übles Tragestück bis zur Neuen Heilbronner Hütte (2308 m).
Wenigstens gibt es auf dem Steilstück keine Schneefelder. Kurz vor der Hütte herrscht
dichtes Schneetreiben, so dass wir beschließen, sofort abzufahren. Zum Glück bleibt der
Schnee nicht liegen. Die nun folgende Abfahrt ist alles andere als ein Vergnügen. Die
Schotterpiste ist nass und glitschig und die zugeregnete Brille verbessert die
Sichtverhältnisse auch nicht wesentlich. Meine Federgabel hat den Geist aufgegeben, weil
sie irgendwie zu viel Wasser abbekommen hat. Kurz vor dem Kops-Stausee entschließen wir
uns glücklicherweise für den links abzweigenden Anstieg, ansonsten wären wir im viel zu
tief liegenden Ort Partenen gelandet. In einem Sportgeschäft in Galtür kaufe ich mir
eine Ersatzladung Bremsbeläge, da ich meine auf der vorangegangenen Regenabfahrt komplett
aufgerieben habe. Ein Verkäufer im Sportgeschäft gibt uns noch den Tipp, den Wanderweg
02 nach Ischgl zu nehmen. Der wunderschöne Trail ist die willkommene Alternative zur
Straße. Zum Glück hat der Regen nachgelassen. An einem Feuer, in der die Überreste
einer riesigen Lawine verbrannt werden, trocknen wir unsere völlig durchnässte Kleidung.
In Ischgl machen wir erst einmal Mittag und schlagen bis um 15 Uhr die Zeit tot, um auf
besseres Wetter für den Anstieg zu warten. Tatsächlich lässt der Regen nach und bei
Überschreiten der Schweizer Grenze scheint sogar kurz die Sonne. Die Speisekarte auf der
Heidelberger Hütte (2264 m) ist reichlich, wie in einem guten Restaurant. Wir sitzen
zusammen mit drei Bikern aus Berlin, die wir bereits am Vortag auf der Konstanzer Hütte
kennengelernt haben.
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2. Tag. . . Singletrail ins Engadin Heidelberger
Hütte - Schlinig 46,7 km, 1770 m
Das Frühstück war für eine Berghütte ungewöhnlich gut und reichhaltig. Ich
wechsele noch schnell meine Bremsbeläge und los gehts. Es reißt auf und der Blick
wird frei auf die schneebedeckten Berggipfel. Obwohl wir uns bloß wenige Kilometer
südlicher als gestern befinden, liegt praktisch kein Schnee mehr. Leider ist der Aufstieg
zum Fimberpaß (2608 m) auf Grund des Regens der letzten Tage völlig verschlammt. Nach
dem obligatorischen Gipfelfoto starten wir die geniale Singletrailabfahrt ins Engadin.
Praktisch alle Passagen sind, wenn auch mit technisch hohem Niveau, fahrbar. Ich muß nur
an zwei kleinen Schneefeldern absteigen, da diese viel zu weich zum Überfahren sind.
Weiter unten führt der Weg durch ein völlig mit großen Steinen übersätes Bachbett.
Auf diesem ca. 200 m langen Teilstück ist an Fahren nicht zu denken. Nach der
Überquerung des Baches wird der Weg aber wieder besser. Bei den ersten Häusern kommen
wir auf einen Schotterweg, der uns nach Vna führt. Wir legen noch schnell unsere paar
Schweizer Franken in Obst an und fahren dann, auf den Rat zweier Wanderer hin, entlang des
Panorama Engiadina Bassa einen steilen Schotterweg hinauf. Nach ca. 1 km zweigt in einer
Linkskehre ein wunderschöner Singletrail ab. Dieser führt uns durch den Wald bis zu ein
paar Gebäuden, von welchen eine geniale Schotterpiste bis nach Ramosch führt. Leider ist
dieser wuderbare Steckenabschnitt auf unserer Wanderkarte nicht zu finden.
Nun erwartet uns das Highlight der Tour: Das legendäre Val d´ Uina. Von Ramosch
fahren wir einige Kilometer bis nach En Sur. Nach einer kurzen Rast am Bach beginnt der
Aufstieg ins Tal auf einer steil bergan führenden Schotterpiste. An einer Engstelle der
Schlucht bekommen wir schon einmal einen Vorgeschmack dessen, was uns weiter oben erwarten
wird. Zwar befinden wir uns immer noch auf einem Fahrweg, dieser ist aber bereits in
diesem Talabschnitt in eine senkrechte Felswand hineingearbeitet. Ich schieße noch
schnell ein Foto auf den zurückliegenden Weg und weiter gehts. Bei der Alm Uina
Dadaint (1770 m) endet der Fahrweg und geht in einen schmalen aber dennoch fahrbaren Pfad
über. Vor uns baut sich eine riesige Felswand auf, in der sich eine wie eine natürliche
Spalte aussehende schmale Linie abzeichnet. . . der nun folgende Aufstieg zum
Schlinigpaß. Zunächst überqueren wir auf einem schmalen Brett einen Bach und
überwinden dann noch eine Steilstelle. Fortan führt uns der in den Fels gehauene ca. 1,5
m breite Pfad steil bergan. An fahren ist nicht zu denken, aber die gewaltige Felskulisse
und die uns entgegengähnende Schlucht sind zu Fuß ohnehin viel besser zu genießen.
300 Höhenmeter weiter oben spuckt uns der schmale Pfad auf einer Hochalm aus. Der bis
zum Schlinigpaß (2311m) führende Trail ist weitgehend fahrbar. Auf der Sesvennahütte
ist, wie bereits am Vortag telefonisch angefragt, nur noch ein Notlager zu bekommen. Daher
beschließen wir ins Tal abzufahren und uns eine andere Unterkunft zu suchen. Die nun
folgende Schotterpiste macht nochmals richtig Laune. Im ersten Ort Schlinig fahren wir
direkt in den Gasthof Edelweiß und checken uns für 60.000 IL für eine Nacht mit
Halbpension ein. Das Abendessen ist sehr reichhaltig und unserem doch sehr hohen
Kalorienbedarf angemessen.
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3. Tag. . . die LegendeSchlinig- Bormio 70,5 km, 2275 m
Wir kaufen im Gasthof Edelweiß noch eine Ladung hauseigenen Speck und ein
paar Brötchen. Heute steht uns die wohl schwerste Etappe dieser Transalp bevor: der 1900
m hohe Aufstieg auf das Stilfser Joch (2757m).
Doch zunächst folgen wir dem Wanderweg Nr. 10 auf einem genialen
Schotterweg über Schleis bis nach Laatsch. Von dort aus führt ein Radweg über Glurns
nach Prad. Hier beginnt der 25 km lange Anstieg, der neben vielen Radfahrern von einer
riesigen Schar Motorrädern in Angriff genommen wird. Ich fahre in zügigem Tempo bis
Tratoi durch, überhole einige Rennradfahrer und fülle dort in einer Bar meine bereits
leeren Trinkflaschen auf. Die sonst in allen Ortschaften üblichen Trinkwasserbrunnen
sucht man auf dieser Auffahrt vergeblich, so versuchen die zahlreichen Bars und
Restaurants aus dem Durst der Radfahrer Profit zu schlagen. Nicht mit mir, ich wandere
direkt auf die Toilette eines solchen Geschäfts und fülle meine Vorräte am Wasserhahn
auf. Trotz meiner längeren Pause ist von Steffen nichts zu sehen. Ich mache noch ein paar
Fotos vom beeindruckenden Ortlermassiv und mache mich wieder auf den Weg. . .
Eine halbe Stunde später bekomme ich Hunger und beschließe daher auf Steffen zu
warten. Am Straßenrand sitzend überholen mich wieder die zahlreichen Rennradfahrer, die
ich zuvor eingeholt hatte. Nach einer halben Stunde kommt Steffen, völlig am Ende. Wegen
Magenproblemen hat er sich mehrfach übergeben müssen. Wir machen eine längere Pause und
vertilgen unsere mitgebrachten Vorräte.
Auf der Straße stehen aufgesprüht die verbleibenden Kilometer bis zum Stilfser Joch,
noch 10 an der Zahl. Auf 2100 m steht das Hotel Franzenshöhe und als absolute Perversion
in dieser Höhe ist dieses mit einem Tennisplatz ausgestattet. Da unsere Getränkevorräte
abermals am Ende sind, müssen wir dort einkehren. Den Schlüssel zum WC muß man sich an
der Rezeption holen und am Waschbecken steht "kein Trinkwasser". Ich fülle
unsere Flaschen trotzdem und da wir beide noch leben, ist dieser Aufkleber wohl als
weitere Abzockermasche für durstige Radfahrer anzusehen.
Auf der Straße steht 7 km und vor uns liegen noch weitere 650 Höhenmeter. Die Straße
baut sich in einer endlosen Zahl von Serpentinen vor uns auf. Nach einer weiteren Stunde
erreichen wir gegen 16.00 Uhr das Joch. Nach einer teuren Würstchenstärkung (17.000 IL)
fahren wir ab zum Umbrailpass und überholen nebenher noch 8 Motorräder und einige Autos.
Ich überrede Steffen, den 300 m hohen Anstieg zur Bocca ta. di Forcola (2768 m) noch in
Angriff zu nehmen. Da ich von einem Bekannten weiß, daß uns danach eine absolut geniale
Abfahrt erwartet, will ich auf keinen Fall auf diesen Part der Tour verzichten.
Nach etwa 1 Stunde erreichen wir über den überwiegend fahrbaren Trail die Scharte.
Was nun folgt ist unbeschreiblich: zunächst auf einer alten verfallenen Militärpiste
hinab zu einer Alm. Von dort aus führt eine weiche, tiefe Schotterpiste über
Geröllfelder auf der wohl besten Schotterabfahrt der Alpen hinab ins Tal. Zahlreiche
Murmeltiere flüchten vor uns und eines wird von Steffen schier überfahren. Dummerweise
geht an meiner Federgabel absolut nichts mehr, mein rechtes Handgelenk schmerzt. An einem
Picknickplatz biegen wir links ab und queren unten im Tal einen Bach. Von dort ab geht es
nochmals einige Meter bergan, um uns dann in unzähligen engen Serpentinen weiter ins Tal
zu führen. Am zweiten Bach folgt ein weiterer Anstieg, der aber schon nach wenigen Metern
auf der Straße, die vom Stilfser Joch nach Bormio führt, endet. Diese Stadt ist nicht
wie erwartet ein modernes Ski-Zentrum, sondern besteht aus einer verträumten, typisch
italienischen Altstadt. Wir steuern die erstbeste Albergo an und machen uns nach dem
Duschen sofort auf die Suche nach einer Pizzeria.
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4. Tag. . . der KlassikerBormio -
Refugio Bozzi 50,6 km, 2265 m
Auch die heutige Etappe führt uns über einen bekannten Straßenpass, den Gavia
(2621m). Doch zunächst müssen wir auf einer stark befahrenen Straße von Bormio nach S.
Caterina fahren. Auf diesem ca. 13 km langen Teilstück überwinden wir bereits die ersten
500 Höhenmeter. Der folgende Anstieg zum Pass ist angenehmer als das Stilfser Joch, da
sich der Weg auf einer schmalen, relativ wenig befahrenen Straße den Berg hinaufwindet.
Auf halber Höhe machen wir nochmals Rast, um uns für den restlichen Aufstieg zu
stärken. Steffen hat vom Vortag einen üblen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln und muß
daher den ganzen Tag mit Beinlingen fahren.
Die nun folgende Abfahrt ist übersät mit den Anfeuerungssprüchen für die Fahrer des
Giro Italio. Auf der rasanten Abfahrt entdecken wir gerade noch den Nameszug von Ivan
Ghotty und einen riesigen roten Piratenkopf für Pantani. Den Rest kann ich beim besten
Willen nicht entziffern. Steffen rast vor mir in den unbeleuchteten Tunnel, und ich
erinnere mich gerade noch in einem Transalpbericht gelesen zu haben, daß man diesen
umfahren kann. Ich entdecke die Schotterpiste rechts der Tunneleinfahrt und umfahre so das
schwarze Loch. Steffen wartet wenige Meter nach dem Tunnel auf mich.
Wir rasen weiter auf dieser imposanten Straßenabfahrt ins Tal und erreichen
schließlich Pezzo. Da es drückend heiß ist und die Sonne erbarmungslos auf uns
niederbrennt, beschließen wir vor dem Aufstieg zur Refugio Bozzi eine längere Rast
einzulegen. In einem kleinen Restaurant in dem verschlafenen Bergdorf sitzen wir
stundenlang bei Aqua Minerale und Penne Bolognese unter einem Sonnenschirm. Die
Übernachtung auf der Hütte buchen wir kurz noch per Handy.
Schließlich brechen wir dennoch auf und folgen der steilen Asphaltstraße nach Case di
Viso. Von hier ab beginnt der 500 Höhenmeter lange Aufstieg auf einer steilen
Schotterpiste. Das Fahren fällt schwer, zumal die Sonne immer noch auf uns niederbrennt.
Ich hole mir einen Sonnenbrand auf den Schultern und mein rechtes Knie schmerzt erheblich.
Mein Handgelenk hat sich inzwischen entzündet. Weiter unten im Tal schiebt sich langsam
der Schatten einer Wolke den Berg hoch, wir beschließen daher das Tempo herauszunehmen,
um von den schmerzenden Strahlen des am ersten Tag noch so vermißten Sterns geschützt zu
werden. Gegen 18.00 Uhr erreichen wir erschöpft die Rifugio Bozzi (2478m). Wir teilen uns
das Nachtlager dieser gemütlichen kleinen Hütte mit zwei weiteren Bikern.
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5. Tag. . . der VersuchRefugio
Bozzi - Borzago 71,3 km, 1800 m
Der folgende Tag sollte uns die beste Singletrailabfahrt der ganzen Tour bringen. Ab
der Hütte schieben wir erst einmal steil bergan bis zur Forcellina di
Montozzo. Dort
beginnt die traumhafte Singletrailabfahrt mit Blicken auf den smaragdgrünen Lago di Pian
Palù. Zunächst geht es recht gemütlich auf einem einfach fahrbaren Weg, später wird es
dann steiler und technisch anspruchsvoller. An wenigen Stellen ist ein Weiterfahren nicht
möglich, da abfließendes Wasser nur grobe lose Brocken liegen gelassen hat. An einer
Abzweigung wählen wir den linken Weg, der uns durch den Wald führt. Jetzt beginnt ein
technisch höchst anspruchsvoller Pfad, der uns alles abverlangt. Hier werden sich viele
weniger versierte Fahrer gewaltig die Zähne ausbeißen. Für uns sind die Stufen,
Serpentinenkurven und Felsplatten kein großes Problem und machen einen Höllenspaß.
Schließlich erreichen wir den traumhaft gelegenen See und machen eine kurze Rast. Kurz
nach uns erreichen die zwei Biker vom Vortag unseren Rastplatz und gesellen sich zu uns.
Kurz vor der Staumauer wählen wir glücklicherweise den rechts liegenden Weg, der uns
abermals auf einem technisch sehr anspruchsvollen und steilen Singletrail bis zu einem
Parkplatz führt. Von hier aus fahren wir auf der Straße über Pèjp-Fonti bis nach
Ossana, von dort auf dem Radweg nach Marilleva.
Ab jetzt startet unsere erste Erkundung einer neuen Route. Wir wollen über die Basetta
della Viga nach Madonna di Campiglio. So fahren wir zunächst auf einer glücklicherweise
kaum befahrenen Straße bis auf 1400m, um dann weiter über einen Forstweg die M. Ga
Panciana (1886 m) zu erreichen. Abermals wird die Hitze beinahe unerträglich und der
Anstieg auf dem öden Schotterweg zur puren Schinderei. Ab den ersten Liftanlagen des
Skigebietes geht nichts mehr, die Piste wird einfach zu steil zum Fahren. Die Schmerzen in
meinem Knie werden beinahe unerträglich. Nach einer kurzen Rast in der Hütte brechen wir
auf und erreichen ca. 1 Stunde später die Basetta della Viga (2137 m).
Der vor uns beginnende Wanderweg 201 sieht alles andere als verheißungsvoll aus:
metergroße Felsbrocken, Wurzeln und starke Erosionsrinnen. Hier ist an Fahren beinahe
nicht zu denken. Ständig müssen wir absteigen und längere Passagen schieben. Sitzt man
endlich wieder auf dem Bike und hat sich in die Pedalen eingeklickt, kann man höchstens
10 m fahren, um dann vor dem nächsten Block zu kapitulieren. Eingefleischte
Trail-Spezialisten á la Hans Rey mögen hier wohl fahren können, aber für uns war
dieser Trail eindeutig ein paar Nummern zu groß. Die Schinderei beim Aufstieg hat sich
also keinesfalls gelohnt. Wir hoffen, das der Weg ab dem Lago delle Malghette besser wird,
werden aber herb enttäuscht. Abermals müssen wir über 200 Höhenmeter unsere Räder den
Berg hinab schieben. Endlich erreichen wir die Talstation einer Liftanlage, von der aus
ein leicht fahrbarer Schotterweg Richtung Madonna di Campiglio führt. Kurz vor dem Passo
Campo Carlo Magno geht der Wanderweg 201 nochmals in einen Singletrail über.
Glücklicherweise ist dieser weitgehend fahrbar. Heilfroh erreichen wir die Straße. In
dem absolut hässlichen, lauten Touristenort Madonna di Campiglio kaufen wir kurz noch ein
paar Flaschen Wasser im Supermarkt und weiter geht´s. Wir fahren auf der Straße Richtung
Tione di Trento und wollen so weit wie möglich kommen. Auf dem ersten Stück geht es in
Serpentinen steil bergab, wir überholen zahlreiche Autos und kommen gut voran. Weiter
unten wird die Straße flacher und ein ekelhafter Gegenwind erschwert unser Vorankommen.
In Borzago geben wir auf und übernachten in einer Albergo. Glücklicherweise befindet
sich eine gute Pizzeria im Haus, so dass wir uns nach dem Duschen den Magen vollschlagen
können.
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6. Tag. . . die GradwanderungBorzago
- Tiaro 36,8 km, 1450 m
Wir starten nach einem dürftigen Frühstück und lassen Tione di Trento schnell hinter
uns. Die stark befahrene Straße hinauf nach Bondo und die drückende, schwülwarme Luft
machen uns zu schaffen. Es ist bewölkt, aber dennoch unerträglich heiß. Es wäre
wahrscheinlich wesentlich angenehmer gewesen, ab Bolebo sofort auf den Forstweg
auszuweichen und dem Wanderweg 414 zu folgen. Am Kriegerdenkmal in Bondo schwenken wir
dann auf diesen Weg ein und fahren auf dem asphaltierten Weg hinein ins Valle
Gaverdina.
Der Weg ist bis zur Mag. Gaverdina einigermaßen angenehm zu fahren. Zwischendurch wird
der Teer durch grobes Pflaster abgelöst, was aber kein größeres Problem darstellt. Der
Anstieg zur Mag. Casinotto (1685 m) führt zunächst auf einem betonierten Weg über eine
Alm, geht danach aber in einen steilen, unbefahrbaren Schotterweg über. So müssen wir
die letzten 200 Höhenmeter schieben. An der Almhütte steht noch ein großes Schild,
welches den Weg zur Bocca l`Ussol weist. Wir folgen einem mit unzähligen Kuhfladen
übersäten, ca. 1,5 m breiten Weg, welcher uns am Hang entlangführt. Irgend wo hier
lassen wir uns von diesem recht flachen Weg verleiten und verpassen eine Abzweigung. Das
Unheil nimmt seinen Lauf. . .
Nach etwa 600 m biegt links ein steil aufwärts führender Weg ab, wir folgen dennoch
dem breiten Weg, auf dem die nun sichtbar werdenden Kühe getrieben wurden. Leider endet
dieser Weg bald auf einer kleinen Alm. Ich fahre zurück zur Abzweigung, um nach der
letzten Markierung zu suchen, als Steffen ruft, er habe den Weg gefunden. Als ich nach 100
Höhenmeter schiebend bei ihm ankomme, endet auch dieser Weg im Nichts. Die Angabe auf der
Karte, daß die Bocca l`Ussol nur 1675 m hoch sei, kann nicht stimmen. Nach dieser Angabe
müßten wir nach der Mag. Casinotto eigentlich wieder bergab fahren können. Ein fataler
und folgenschwerer Druckfehler. Inzwischen haben wir eine halbe Stunde mit Suchen
vertrödelt. Ich entdecke am gegenüber liegenden Hang den schmalen Pfad, welcher zuvor
links abging. Ich beschließe diesen zu Fuß zu erkunden, während Steffen die Bikes und
das Gepäck zurück zur Abzweigung schafft.
Ich folge dem nur fußbreiten, schmalen Pfad. Vom Tal her ziehen dicke Nebelschwaden
den Hang hinauf, und ich sehe nur wenige Meter weit. Als der Blick nach unten wieder frei
wird, kehre ich um. Wir beschließen diesem zwar schmalen, aber dennoch plausibel
erscheinenden Weg zu folgen. Der Aufstieg ist beinahe unmöglich, ich muß das Bike
tragen, da auf dem schmalen Pfad kein Platz für Mensch und Maschine nebeneinander ist.
Der Nebel wird immer dichter, und wir haben keine Ahnung, wie weit wir schon sind oder wie
weit wir noch müssen. Zwischendurch machen wir noch eine kurze Vesperpause, da ich kurz
vor dem Hungerast bin. Als wir oben ankommen, reißt die Nebelwand auf und gibt den Blick
auf die Lage frei: wir befinden uns auf einem teilweise nur Zentimeter breiten Grad,
rechts - woher wir kommen - ca 150 m und links - wohin wir eigentlich wollen - 250 m
Abgrund. Auf dem Grad führt in beide Richtungen ein kaum sichtbarer Pfad. Wir erkunden zu
Fuß beide Möglichkeiten und entschließen uns, von der Aufstiegseite gesehen, die rechte
Richtung zu gehen, da ich glaube, an der gegenüber liegenden Bergflanke den Wanderweg zu
entdecken. Eine weitere fatale Fehleinschätzung. Als wir nach einer halben Stunde auf dem
schmalen Grad am vermeintlichen Weg ankommen, erweist sich dieser schlichtweg als nicht
vorhanden. Allerdings entdecke ich ca. 200 m beinahe senkrecht unter uns einen Weg. . .
der eigentliche Abstieg. Ich verfolge den Weg mit meinen Blicken und erkenne, daß wir uns
ca. 800 m zu weit westlich befinden. . . im Hochgebirge Welten daneben. Wir sind also
bereits völlig falsch aufgestiegen und haben anscheinend kurz nach der Alm die richtige
Abzweigung verpasst. Inzwischen ziehen dicke schwarze Gewitterwolken auf. Unten im Tal ist
Mag. Giù zu erkennen, welche wir vor dem Gewitter unbedingt erreichen müssen. Wir
entscheiden uns für eine außergewöhnliche und gefährliche Aktion, da wir keine andere
Möglichkeit mehr sehen: Den Abstieg durch eine zwar mit Pflanzen bewachsene, aber beinahe
senkrechte Rinne. Das Bike quer vor dem Körper, die Hacken in den moosigen Untergrund
gestemmt und den Oberkörper mit dem schweren Rucksack möglichst hangseitig gepresst
arbeiten wir uns Meter für Meter den Berg hinab. Eine irrsinnige und dumme Aktion, aber
angesichts des aufziehenden Gewitters die einzige Alternative, die uns blieb, diesen
ausgesetzten Grad zu verlassen. Ich komme ins Rutschen, ein-zwei Meter, das Bike schlägt
mir gegen den Brustkorb, 5 Meter, das wars dann wohl, nach 10 oder 15 Metern komme ich
irgendwie zum Stehen, das Steißbein geprellt, die Oberschenkel und der Allerwerteste mit
unzähligen Striemen und Kratzern versehrt. Ich lebe noch.
Ich lasse das Bike und den Rucksack liegen und erkunde die Umgebung, um einigen Felsen
auszuweichen. Unten auf dem Weg kommt eine Gruppe von Wanderern vorbei und schauen
verwundert zu uns hinauf. Dennoch ein beruhigender Anblick, denn ab jetzt wissen wir, dass
wir genau auf dem ersehnten Wanderweg landen werden. Ein Fixpunkt, der uns Halt in unserer
absolut absurden Lage gibt. Steffen ist ca. 50 Meter weiter oben, als ich weiter absteige.
Ich rutsche nochmals einige Meter, der Hang wird aber flacher, so dass ich das Bike einige
Meter quer zum Hang schieben kann. So arbeite ich mich hinab bis zum Weg. Heilfroh lebend
aus dieser Situation herausgekommen zu sein, blicke ich zurück nach oben. Steffen hat
noch 100 m vor sich, es beginnt zu regnen. Wenn die Wiese naß ist, hat er keine Chance
mehr heil runter zu kommen, also beschließe ich abermals aufzusteigen und ihm ein Teil
des Gepäcks abzunehmen. Ich rase, meine letzten Kräfte mobilisierend wie ein
Wahnsinniger den Steilhang hinauf, nehme Steffen´s Rucksack und sage: " Du hast noch
5 Minuten, dann kommst Du hier nicht mehr lebend runter!". Ich renne den Hang hinab,
erst auf dem Weg drehe ich mich zu ihm um und stelle erstaunt fest, dass er nur wenige
Meter hinter mir ist. Das hat gezogen. Es donnert und es regnet stärker. Wir fahren auf
dem gut fahrbaren und wunderschönen Singletrail ab und erreichen nach wenigen Minuten die
Mag. Giù, ein großer Kuhstall, in dem bereits die Gruppe Wanderer Unterstand gesucht
hat. Die Sachsen fragen uns verwundert, was wir da oben mit den Bikes gesucht haben. . .
Wir wissen es eigentlich selber nicht. Sie waren auf der Bocca l`Ussol und bestätigen
uns, dass diese 1845 m hoch ist, der fatale Druckfehler auf der Karte ist also bewiesen.
Wie ich vermutet hatte, waren wir viel zu weit westlich aufgestiegen. Der Weg vom Gipfel
bis zu unserem jetzigen Standpunkt wäre eigentlich gut fahrbar gewesen, hätten wir nur
den richtigen Aufstieg gefunden. Es wäre das Beste gewesen, rechtzeitig umzukehren und
die letzte Markierung zu suchen. In Zukunft wissen wir es.
Die Wanderer brechen trotz des starken Regens auf. Wir beschließen abzuwarten, bis der
Regen nachlässt. Etwa eine halbe Stunde verbringen wir in dem Kuhstall, dann starten wir
wieder. Der folgende Singletrail wäre trocken ein wahrer Genuss gewesen, doch glitschige
Felsen und als Stufen eingearbeitete Holzbalken machen die Abfahrt fast unmöglich. Wären
wir nur eine Stunde früher drangewesen oder hätten wir den richtigen Weg gefunden, dann
wäre diese zwar technisch anspruchsvolle Abfahrt für uns kein Problem gewesen.
In der Refugio al Faggio trinken wir erst einmal etwas, da unsere
Wasservorräte längst aufgebraucht waren. Danach fahren wir zwar ohne Regen, aber dennoch
bei eisiger Kälte die Straße hinab bis nach Bezzecca. Bis nach Tiarno di Sotto halten
wir noch durch, dann sehen wir das Schild, welches auf die Albergo á la Perla hinweist.
Wir buchen uns ein, parken die Räder und fallen nach dem Duschen erschöpft ins Bett. Um
19.00 Uhr stehen wir nochmals auf, um im hauseigenen Restaurant zu essen. Es gibt gute
einheimische Küche.
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7. Tag. . . der finale DownhillTiaro-Riva
45 km, 1225 m
Es hat die ganze Nacht geregnet. Das Fahren fällt mir schwer, irgendwie ist alles hin:
Das Steißbein geprellt, das Handgelenk entzündet und das Knie geschwollen. Nach 5
Kilometern auf der Straße beginnt an der Refugio Ampola der Aufstieg auf den
Tremalzo.
Eine breite Teerstraße stellt den letzten Anstieg unserer Transalp dar. Ich muss fast die
ganzen 13 km im Wiegetritt fahren, da ich nicht mehr auf dem Sattel sitzen kann. Bei der
Auffahrt holen uns zwei Fahrer einer anderen Gruppe ein. Am Pass (1665 m) warte ich kurz
auf Steffen und wir fahren weiter hinauf bis zum Tremalzotunnel. . . der letzte Anstieg
ist überwunden. Danach erwartet uns der legendäre Tremalzo Downhill. Unzählige Kehren
führen uns auf grobem Schotter und über unzählige Erosionsrinnen hinab zum Passo Nota.
Wir halten mehrmals an, um die grandiose Landschaft und die ersten Blicke auf den Gardasee
zu genießen. Leider ist die Abfahrt für mich schmerzbedingt nicht das reinste
Vergnügen. Die Strecke vom Passo Nota bis zum Passo Guîl, die ich bei meinem letzten
Gardaseeurlaub an Ostern einfach hochgedrückt habe, wird nochmals zur Qual. Damals hatte
ich die zahlreichen kurzen Anstiege gar nicht zur Kenntnis genommen. Wir entschließen uns
dennoch, durch das Val del Singol nach Limone abzufahren. Mehrere Wege führen hinab in
dieses Tal, aber da ich Ostern am Passo Guîl Bikespuren gesehen hatte, beschließen wir
den Wanderweg 117 auszuwählen. Ein technisch sehr anspruchsvoller, aber für uns dennoch
fahrbarer Trail führt in vielen engen Kurven talwärts. Einige Passagen sind dermaßen
durch abfließendes Wasser erodiert, dass wir sie in unserm Zustand nicht mehr fahren
können. Unter Normalbedingungen würde ich sie aber schaffen. Wir treffen auf den Weg Nr.
101 und müssen ernüchtert feststellen, dass dieser komplett aus dem gardaseetypischen
groben Kopfsteinpflaster besteht. Da der Weg unheimlich steil ist, stehen wir dauernd auf
der Bremse und das ätzende Gerüttle geht uns unheimlich auf die Nerven. Dieser Weg
überzeugt den letzten Hardtailfahrer von den Vorzügen eines Fullies. Ich wünsche mir in
diesem Moment jedenfalls nichts Dringlicher als ein solches. Endlich erreichen wir Limone,
holen uns einen Fahrplan für die Fähre, da wir uns die Tunnelstrecke nach Riva auf
keinen Fall antun wollen. Vor der Abfahrt essen wir noch schnell eine Pizza, die aber
lange nicht so gut wie im Hinterland schmeckt. . . Touristenniveau.
Steffen entdeckt, dass sein vor der Tour aufgezogener Schwalbe Extraleicht Mantel die
Tremalzoabfahrt nicht überlebt hat. Das Profil hat sich in großen Fladen von der
Karkasse gelöst. . .nicht gardaseetauglich dieses Leichtbauteil.
Das Schiff legt in Riva an, und wir steuern zielstrebig die Pension an, in welcher ich
bereits an Ostern gewohnt habe und bekommen glücklicherweise gleich ein Zimmer.
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Heimreise. . . oder das üble EndeRiva-Zürs
82 km, 1000 m
Wir fahren auf der üblen stark befahrenen Straße nach Rovereto. Glücklicherweise
gibt es ab dem Passo S. Giovanni mittlerweile einen Radweg. In Rovereto haben wir noch
fast zwei Stunden Zeit, bis unser Zug Richtung Brenner abfährt. Wir gehen noch in die
Innenstadt zum Einkaufen. Eine halbe Stunde vor der Abfahrt kehren wir an den Bahnhof
zurück, zahlreiche Biker stehen zur Rückreise bereit. . . das kann eng werden. Zum
Glück nimmt der Schaffner, wenn auch murrend, die fast 20 Biker mit.
Am Brenner kaufen wir noch kurz in dem günstigen Bikeladen ein und machen uns auf, die
40 km Straße bis Innsbruck zu fahren. Es geht zwar bergab, aber ein scheußlicher
Gegenwind zwingt uns abermals zu einer ungewollten körperlichen Anstrengung. In Innsbruck
angekommen, fährt der Zug nach St. Anton gerade aus dem Bahnhof. Also Fahrkarten kaufen
und warten. Die überaus erfreuliche Auskunft, dass es keine Garantie für die
Fahrradmitnahme gäbe, beunruhigt uns sehr. Wir hätten am Vortag reservieren müssen. . .
Klasse. Als wir nach 2 Stunden Rumbummeln den Bahnhof wieder ansteuern, folgt die nächste
Hiobsbotschaft: Der Zug hat 20 Minuten Verspätung. . . 40 wurden letztendlich daraus.
Wenigstens hat uns der Zugbegleiter erlaubt, die Räder mitzunehmen. Eigentlich kein
Problem, da der Gepäckwagen fast leer ist.
Gegen 21.00 Uhr steigen wir in St. Anton aus und haben noch den Arlbergpass mit über
500 Höhenmetern vor uns. Ich fahre mein Tempo, bis ich oben bin ist es stockfinster.
Steffen kommt etwa 10 Minuten nach mir an. Wir fahren abwärts, um nach Zürs zu gelangen.
Der weitere Anstieg auf den Flexenpass findet glücklicherweise in der beleuchteten
Galerie statt. Ich versuche noch zu trampen, aber das einzige Auto, das anhält, ist voll
besetzt. Gegen 22 Uhr kommen wir völlig fertig am Auto an. Ich packe die Tour T-Shirts
aus und wir machen noch ein paar Fotos.
Nun folgen noch 2,5 Stunden Autofahrt bis Aalen und für Steffen weitere 2 nach
Hause...
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Fazit:
Wir sind in 9 Tagen 474,4
km und 14 239 Höhenmeter gefahren, was damit meine längste Transalp war. Das Teamwork
mit Steffen klappte problemlos und die flexible Etappengestaltung ohne Vorbuchen der
Unterkünfte hat sich abermals als sehr praktisch erwiesen. Die Stecke mit ihren
grandiosen Ausblicken, die Kombination von Straße, Schotter und Singletrail war sehr
schön und ist in jedem Fall empfehlenswert. Die Route zeichnet sich durch relativ
einfache Aufstiege mit kurzen Schiebepassagen und absolut genialen Abfahrten aus. Nur die
Passage am 5. Tag war die Schinderei nicht wert. Dort wäre die Standardroute nach Madonna
di Campiglio besser gewesen. Die Erstbefahrung am 6. Tag (Bocca l`Ussol ) hätte beim Auffinden des richtigen Aufstieges ein Volltreffer mit relativ
einfacher Auffahrt und einer genialen Singletrailabfahrt werden können. Diese Passage
muß ich irgendwann nochmals probieren.
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Tops:
- das Essen auf der Heidelberger Hütte und der Gasthof Edelweiß in Schlinig
- das grandiose Val d´ Uina
- der Downhill durchs Val di Forcola
- Die Singletrails vom Fimberpass und zum Lago Pian Palù
Flops:
- Der gesperrte Flexenpass
- Die unfahrbare Abfahrt nach Madonna di Campiglio
- Die falsche Kartenangabe und die schlechte Wegmarkierung an der
Bocca l`Ussol
Die Heimreise
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