Wir waren mal wieder im Kleinwalsertal unterwegs und haben neben viel Schnee einige Steinböcke und traumhafte Trails gefunden
Los ging´s um Punkt 9.00 Uhr am Parkplatz der Söllereckbahn. Hier ist das Parken kostenlos und es sind ausreichend Plätze vorhanden. Zdenek und Kai starten heute zu Ihrem Alpencross. Ihr erstes Ziel ist wie üblich der Schrofenpass. Michael und ich begleiten die beiden ein Stück und biegen dann irgendwann ab, um ein kleines Abenteuer zu erleben. Wieder einmal werden die steilen Hänge zwischen Oberstdorf und dem Kleinwalsertal erfraxt. Zunächst müssen 500 Höhenmeter tragend überwunden werden. An einer Hütte beginnt ein Höhenweg mit teils technischen Passagen, flowigen Abschnitten und einigen giftigen Gegenanstiegen. Hier müssen wir einige male absteigen und die Bikes abermals schultern…
Hier eine kleine Videosequenz einer kniffeligen Passage
Bis zum Pass sind weitere 350 Höhenmeter zu überwinden. Ab einer Höhe von 2000 Metern liegt dies Jahr noch jede Menge Schnee. Die Aufstiegsroute ist aber ausgetreten und der Weg ist sehr intelligent auf einem felsigen Rücken angelegt, der bereits Schneefrei ist.
Nach einem 300 Höhenmeter langen gefraxten Aufstieg haben wir die Passhöhe fast erreicht. Da kommen zwei Wanderer um die Ecke, dem ersten fällt die Kinnlade runter, als er uns hier oben erblickt. Mit Bikerten hat er heute heir sicher ganz und gar nicht gerechnet. Wir scherzen gemeinsam rum, er fragt uns: “habt Ihr nen Platten oder warum schiebt Ihr?” Ich beschließe kurzerhand die Passage ganz oben am Paß erst mal zu Fuß zu erkunden, ist auch besser so. Erscheint mir denn doch reichlich unfahrbar und vor allem direkt am Abgrund.
Nee, das lassen wir besser. Die Zwei sind gleicher Meinung. Hier trennen sich unsere Wege wieder…
Dann beginnt die Abfahrt. Der Boden ist locker, die Kurven sind eng…wir haben jede Menge Spaß. Leider ist nach 200 Höhenmetern erst mal Schluss, es gilt 3 mächtige Schneefelder zu queren…Nebelschwaden ziehen herein, ich will gerade die Kamera weg packen, schaue noch einmal vor zu Michael, und das stehen sie, 3 Steinböcke auf einem Felsen, keine 150 m von mir entfernt. Verflixter Nebel, Hammermotiv und das Licht ist weg. Shit!
Ich fummle mit dem Zoom rum, Michael läuft weiter auf die Steinböcke zu. Diese fliehen erst, als er stehen bleibt. Die Sonne bleibt verschwunden, die Steinböcke laufen über das Schneefeld davon und verschwinden bald darauf im Nebel.
Bald darauf haben wir die Schneefelder hinter uns gelassen, fahren noch eine trickreiche Abfahrt durchs Gerölkl ab und erreichen schließlich eine Hütte. Der Blick zurück auf den soeben zurück gelegten Weg sprcht für sich:
Aber der Spaß ist noch lange nicht vorbei. Auf uns warten noch weitere 800 Höhenmeter abfahrt auf allerhöchstem fahrtechnischen Niveau. In vielen Kehren muss das Hinterrad versetzt werden, verblockte Felspassagen werden gemeistert und weiter unten wachsen die Wurzelstöcke der Latschenkiefern über den Trail.
Inzwischen sind auf diesem Wegabschnittt viele Wanderer unterwegs. Aufgrund unseres geringen Tempos und wohl auch weil unsere artistische Darbietung ganz ansehnlich ist, sind die Reaktionen auf unsere Anwesenheit auf dem Trail durchweg positiv bis anerkennend. Eine Aussage klingt lange nach: Unglaublich! So etwas habe ich noch nie gesehen!”…ausgesprochen in einer Passage mit über zwanzig engen S4 Spitzkehren.
Unten im Tal angekommen gibt´s in einer kleinen Alm erst mal ein Radler zu trinken. Wir orientieren uns noch einmal auf der Karte. Den ursprünglichen Plan noch über Rizlern aufs Fellhorn zu fahren verwerfen wir aufgrund der fortgeschrittenen Stunde wieder. Stattdessen beschließen wir den eingezeichneten Wanderweg hinauf zu einer Alm zu probieren.
Wir können den Anstieg zunächst fahren, da hier ein ganz neuer Weg in den Hang hinein geschoben wurde. Doch bald ist Schuss mit der Gemütlichkeit und die Bikes müssen abermals geschultert werden. Nach weiteren 300 Höhenmeter gefraxe erreichen wir schließlich unser Ziel und werden auf der Abfahrt abermals mit einem fahrtechnisch äußerst anspruchsvollen Wurzelpfad durch den Wald belohnt.
Nach einer Einkehr in der Schwabenhütte rollen wir noch die Straße aus dem Kleinwalsertal heraus und erreichen gegen 19.00 Uhr wieder den Parkplatz am Söllereck.
Mehr Bilder von der Tour gibt es hier zu sehen.
Hier eine kleine Videosequenz einer kniffeligen Passage
Fazit:
-gute 2000 hm haben wir heute bewältigt, davon über 1100 hoch getragen.
-die Schneelage war gerade so vertretbar, 2 Wochen früher wäre die Tour nicht möglich bzw. zu gefährlich gewesen
-Abfahrten auf fahrtechnischen Niveau
-Unglaubliche Begegnung mit den Steinböcken
-nettes Feedback von den Wanderen
Warum gibt es zu dieser Tour keine detaillierte Beschreibung oder GPS Daten?
Grund: Vertrider Ehrenkodex
Link:
Karte:
Kompass Digital Allgäuer Alpen
Wanderkarte Kompass 1:25000