was kann man im April bei 25°C und bestem Bikewetter alles machen? Biken natürlich, oder eben nicht.
ich hab mir mal gedacht ich bike schon lange und ich probier mal was Anderes aus.
Skihochtour rund um Eiger, Mönch und Jungfrau, nebst Aletschorn und nicht zu vergessen das Fiescherhorn, doch dazu später.
Zunächst geht es mal von Interlaken mit dem Zug aufs Jungfraujoch. 3000 hm werden mit der Zahnradbahn erklommen. Dabei fährt man durch (!) die Eiger Nordwand. Oben angekommen merkt man´s gleich. Es ist deutlich kälter und man bekommt schlechter Luft. Auf den folgenden 300 Höhenmeter Anstiegs zur 3650 m hoch gelegenen Mönchjochhütte stellt sich bei mir schnell die Höhenkrankheit ein. Fühlt sich so an wie gestern Abend zu viel getrunken. Kopfweh,Übelkeit, Schwindel, Kalt, Warm…
Zum Equipment: Steigeisen, Lawinenschaufel, Eispickel auf dem Rücken. Da kommen mit Essen, Trinken, Klamotten gut 30 kg zusammen. Dazu Klettergurt am Körper und Tourenski mit Fellen an den Füßen. Damit Ski zu fahren, daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
Tag 2
Nach einer schlimmen Nacht versuchen wir am heute die Jungfrau zu besteigen. Wir kommen bis 3890m, die Jungfrau ist heute leider etwas kühl und rutschig. Und ich bin platt.
Wir lassen das denn mal besser und überlassen das hoch pickeln im neuschneebedeckten Blankeis doch besser denen, die das besser können. Dafür fahren wir mit Ski nun 1000 Höhenmeter über den Aletschgleter ab. Knapp 8 km sind es bis zum Konkordiaplatz.
Jetzt sind noch 100 Höhenmeter auf einer Stahltreppe hinauf zur Konkordiahütte zu erklimmen. Früher stand die Hütte man näher am Eis, aber die Gletscher schmelzen ja bekanntlich. Na ja, 900 m Eis sind noch unter unseren Skiern, das hält noch ein paar Tage.
Tag 3
Die Nacht war wieder schlecht, aber die Höhenkrankheit hat sich verdrückt. Zum Glück. 4.30 Uhr Frühstück. 5.00 Uhr Aufbruch, mit der Stirnlampe die Treppe runter. Dann gehts auf Skiern den Berg hoch.
Zunächst mal 1000 Höhenmeter bei -20°C ein beißendem Wind. Dann wird umgerüstet: Ski weg und Steigeisen anlegen. 150 m gilt es eine 45° steile Rinne hoch zu pickeln. Zwei Schritte, Pickel setzen, Luft holen, 2 Schritte.
Dann der Sattel. Rucksack ablegen und den felsigen und eisigen Grat erklimmen. Dann ist es geschafft, das Gross Fiescherhorn (4049 m) ist erklommen. Mein erster 4000er! Toller Blick aufs
Aletschhorn und dahinter steht das Matterhorn!
Wir fahren in Richtung Finsterahornhütte ab. Zunächst haben wir einen schönen Powderhang, den ersten der Tour.
Danach geht es ziemlich verwegen zuwischen den Gletscherspalten abwärts.
Über uns hängt bedrohlich ein Hängegletscher, sogenannte Seracs hängen halblebig über uns. Bei Tauwetter möchte ich hier nicht sein.
Nachdem wir die Finsterahornhütte passiert haben erwartet uns noch ein kleiner Gegenanstieg von 200 hm. Dann ist es geschafft. Fast 1600 Höhenmeter sind gemacht. Ach so, fast geschafft, da ist ja noch die
Treppe. Ziemlich platt erreichen wir nach 10 Stunden die Konkordiahütte
Tag 4
Das Wetter wird schlechter, daher Abreisetag.
7 km wird über das Eis zur Lötschenlücke gelatscht, die letzte Stunde im White out mit Nebel und Schneefall.
Danach geht es über den Lötschengletscher und Schneefelder 14 km den Berg hinab ins Lötschental.
Jetzt sind wir fast im Wallis Mit Bus und Bahn fahren wir zurück nach Interlaken.
Ach so, jetzt freu ich mich auf eine Dusche. denn duschen kann man auf den Hütten nicht, 4 Tage lang. Und auf die Toilette muß man raus vor die Hütte, drum rum laufen und… macht besonders Spaß, wenn man das überfüllte Madratzenlager (30 Leute auf 12 m²) mitten in der Nacht verlassen muss und dann bei -20°C und Wind das Örtchen aufsuchen darf 🙂
Und jetzt? Höhentraining absolviert? Rote Blutkörperchen produziert?
Leistungsexplosion? Fehlanzeige: Muskelkater, Lungenpest und 3 kg abgemagert..aber schee war´s 🙂