Mein Kumpel Benedikt hatte im Frühjahr die Chance ein Testrad von Brakeforce One zu fahren. Hier sein Testbericht und ein kleines Video, welches die Bremse im Einsatz sowohl auf schnellen als auch technisch anspruchsvollen Trails zeigt:
Vor ein paar Wochen konnte ich die Bremse von Brakeforce One zwei Wochen lang testen. Mein Eindruck der Bremse sowie ein kleiner Videomitschnitt einer Ausfahrt findet ihr im folgenden Artikel.
Erster Eindruck – Verarbeitung:
Der erste Eindruck des Bremssattels ist gut, er wirkt massiv, solide und gut verarbeitet. Der Bremshebel (Zweifinger in der Testversion) sowie der Behälter am Lenker wirken allerdings etwas filigran. Die Konstruktion sieht es bei anderen marktüblichen Bremsen deutlich stabiler aus. Allerdings kann ich zur Stabilität nichts genaueres sagen, da ich mit der BFO glücklicherweise keinen Bodenkontakt hatte.
Als ich dann die Bremse zum ersten mal in der Hand oder besser gesagt am Finger hatte, ist mir gleich der weite Hebelweg aufgefallen den die BFO wegen des integrierten Bremskraftverstärkers benötigt. Die Bremskraft ist bei der BFO wegabhängig und nicht wie üblich kraftproportional. Sprich, je weiter ich den Bremshebel ziehe, desto mehr Bremskraft habe ich. Vor der ersten Fahrt war ich diesbezüglich auch etwas skeptisch, denn im Downhillmodus hatte ich seither bei Druckpunkten und Hebelweiten jenseits vom Lenker öfters das Problem, das mir die Finger nach langen Abfahrten immer weh getan haben oder verkrampften.
Um die Bremse optimal einzustellen nutzte ich daher die Hebelweitenverstellung und die Druckpunktverstellung. Diese ist eigentlich als Belagsnachstellung gedacht, da das System der BFO ohne Ausgleichsbehälter funktioniert.
On the Trail:
Dann ging es endlich los, die ersten Minuten auf dem Schotterweg zum Trail hin nutze ich um mich erstmals etwas an den langen Hebelweg zu gewöhnen. Auf der ersten Singletrailabfahrt funktioniert das Anbremsen vor den Kurven schon ganz gut. Man merkt direkt beim kleinsten ziehen des Hebels das die Beläge schon ordentlich an die Scheiben gedrückt werden und gute Bremskraft erzeugen. Nach einigen Kurven und Anliegern komme ich dann schon besser zurecht und gewöhnte mich langsam daran. Fading war auf den Trails nicht zu spüren und auch in steilerem Gelände spielt die BFO ihre Stärken souverän aus. Die Bremse lässt sich auch erstaunlich gut dosieren, wenn man mit wenig Geschwindigkeit unterwegs ist und eher mal balancieren muss. Auch das Blockieren des Vorderrads zum Versetzten des Hinterrads klappt gleich sehr gut. Man muss jedoch wirklich zu Beginn vorsichtig sein, denn die Dosierung ist schon ganz anders als bei herkömmlichen Bremsen. Die anfängliche Skepsis bezüglich des langen Hebelwegs legt sich schnell, denn die Bremsleistung erreicht man mit deutlich weniger Kraft als bei Bremsen von z.B. Shimano oder Avid. Deshalb habe ich auch nach zwei Wochen testen mit meinen Fingern keinerlei Probleme mit Verkrampfen oder Schmerzen. Allerdings haben hier Fahrer mit kleineren Händen eher das Nachsehen. Denn den Hebel weiter an den Lenker zu holen heißt, gleichzeitig auch weniger Bremskraft zu haben oder auf Bremskraft zu verzichten.
Brakeforce One Testride von Okorider – mehr Mountainbike-Videos
Fazit:
Die Bremse macht von der Verarbeitung im gesamten einen guten Eindruck. Die Bremskraft ist im Vergleich zur Kraftübertragung erstaunlich, vorausgesetzt man hat genug Hebelweg. Ob diese allerdings im Downhillbereich überzeugen kann konnte ich leider nicht herausfinden, da ich ein Komplettbike hatte, welches aufgrund seines Aufbaus nicht für den ganz harten Downhilleinsatz ausgelegt war. Zudem kann ich auch nicht sagen wie sich die Bremse bei Nässe schlägt denn ich konnte sie nur bei trockenen Bedingungen testen. Wie die Bremse im Vergleich zu anderen zu warten ist habe ich auch nicht getestet, denn in dem Testzeitraum funktionierte die Bremse einwandfrei. Der Preis könnte allerdings viele abschrecken denn ein Satz Brakforce One kostet derzeit 780,- € ohne Scheiben. Ein stolzer Preis wenn man bedenkt was man mittlerweile für andere Bremssysteme im Shop oder sogar im Netz bezahlt. Dafür gibt es die Bremse in den verschiedensten Ausführungen z.B. mit leuchtenden Leitungen. Die BFO punktet mit wenig Gewicht und liefert dafür eine super Bremsleistung, was nicht jede leichte Bremse von sich behaupten kann. Mich persönlich konnte die wegabhängige Kraft und die Dosierbarkeit durchaus überzeugen. Die Brakeforce One ist mir trotzdem schlichtweg zu teuer im Vergleich zu anderen Bremsen. Die Leistung ist top, dennoch stimmt das Preis-Leistungsverhältnis leider nicht.
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