Während in den Bergen noch viel zu viel Schnee liegt, um echte Gipfeltouren mit dem Bike in Angriff zu nehmen, locken die Berge am nördlichen Gardasee bereits zu ersten Abenteuern.
Daher brechen wir heute auf, gleich zwei Gipfel hoch über dem Gardasee zu erklimmen. Doch zunächst ist Fahren angesagt. Auch wenn man uns unten an der Betonrampe schon signalisiert, das dies unmöglich sei. Paperlapap… Eine anständige Berguntersetzung mit einem Mountain Goat 20er Stambecco in Verbindung mit einem 34er Ritzel macht selbst Rampen über 30 % Steigung erklimmbar.
Ach so, am Rande bemerkt, am Lago hat man sich scheinbar bereits auf Bikebergsteiger eingestellt, wobei das Schild an einer Stelle steht, wo kein Mensch sein Bike hoch tragen wird.
Nach den ersten 600 Höhenmetern ist die erste Etappe geschafft. Dummerweise beginnt es jetzt zu regnen. Auch unser Gipfel versteckt sich noch in den Wolken, oder befindet sich darüber. Keine Ahnung, zu sehen ist da oben jedenfalls nichts. Wir erklimmen weiter 500 Höhenmeter auf einem Schotterweg. Viel moderater ist die Steigung hier auch nicht. Zudem ist wohl irgendwo eine Baustelle, der Weg ist völlig aufgeweicht und stellenweise übel schlammig. Die Reifen rühren irgendwie im Schlamm rum, leicht ist das heute überhaupt nicht.
Dann die Baustelle. Wir lassen den Schlammerzeuger, einen Bagger passieren. Dann ist noch eine Absperrung zu überwinden und der Weg gehört wieder uns. Er wird gerade ausgebaut. Was aber auch bedeutet, dass der Trail nach der Baustelle eigentlich nur noch passagenweise fahrend zu bewältigen ist. Also ist schieben angesagt. Noch 500 Höhenmeter bis zum Gipfel. Wenigstens hat es aufgehört zu regnen und die ersten Sonnenstrahlen blitzen durch die Wolken.
Schließlich erreichen wir eine Abzweigung, die wir bereits in den Jahren zuvor ein paar mal passiert haben. Jetzt geht es erst mal wieder ein Stück auf dem Trail bergab. Der Regen und der anstrengende Aufstieg haben und bisher ganz schön durchweicht, zudem ist es hier oben deutlich kälter als unten am See. Daher sind wir froh, dass die kurze Abfahrt schon wenige Minuten später endet.
Wir erklimmen im dichten Wald den ersten Gipfel. Der Pfad ist schmal und wohl selten begangen. Wir passieren einen Bunker aus dem Ersten Weltkrieg, dann verlassen wir den Nadelwald. Vor uns gähnt ein tiefer Abgrund. OK, so einfach wie das auf der Wanderkarte ausgesehen hat scheint es nicht zu werden. An alten Schützengräben entlang führt der Weg bald wieder zurück in den Wald. Hier erwarten uns enge Spitzkehren und steile Absätze. Im feuchten Buchenlaub keine leichte Übung aber meist befahrbar, eine sichere Fahrtechnik vorausgesetzt. Dann geht es wieder aufwärts. Ausgesetzt und schmal. Steil und stellenweise am Seil entlang. Ein echtes Abenteuer. An einigen Stellen müssen wir sogar zu zweit die Bikes an Engstellen vorbei transportieren.
Dann rückt das Ziel ins Blickfeld, unser Gipfel. Mit freiem Blick auf den See. Die Wolken haben sich inzwischen verzogen, nur weiter westlich auf dem Tremalzo grollt ein Gewitter. Aber wer fährt schon auf den Tremalzo hoch?
Nach einer kurzen Rast beschließen wir nicht länger zu warten, das Wetter ist uns doch etwas zu unsicher und vor uns liegt noch eine lange und technisch äußerst anspruchsvolle Abfahrt zurück an den See. Gleich nach dem Gipfel sind einige fahrtechnische Leckerbissen und steile Schlüsselstellen zu absolvieren. Bald jedoch treffen wir wieder auf zumindest für uns bekannte Pfade und genießen die Abfahrt zurück bis an den Gardasee.
Nervenkitzel und Tiefblicke sind der ständige Begleiter auf dieser Abfahrt. Zudem muss man sich hier oben zwischen den steilen Felswänden sehr gut auskennen, um nicht an einem Abzweig in einem unbefahrbaren Klettersteig abzubiegen. Aber wir haben die notwendige Ortskenntnis, sind entsprechend ausgerüstet und verfügen vor allem über die notwendige Bikebeherrschung, um die ausgesetzten Schlüsselstellen sicher passieren zu können. Nach einer spannenden aber durchgehend anstrengenden Abfahrt erreichen wir sicher und sturzfrei das Seeufer. Wieder einmal haben wir eine der spannenden und unbekannten Ecken am Gardasee erleben dürfen und haben heute wieder einmal Neuland beschritten. Es gibt immer wieder was zu entdecken.
Warum gibt es zu dieser Tour keine detaillierte Beschreibung oder GPS Daten?
Grund: Vertrider Ehrenkodex
Karten:
Digitale Kompass-Karte Gardasee
Wanderkarte 1:25000 690 Ledrosee