Sie nennen Ihn hier nur den König, und in den Morgenstunden sieht man auch warum: wie die Zacken einer Krone leuchten die Kalksteinspitzen majestätisch in der Morgensonne.
Ich habe ein neues Bike, und es darf das erste mal mit in die Berge. Was liegt da näher, als es gleich einmal bei einer anständigen Bikebergsteigertour dem König vorzustellen?
Gesagt getan. Die ersten 600 Höhenmeter im langweiligen Wald auf der Forstautobahn erspare ich mir und dem neune Liteville 301 MK8. Satt dessen nehmen wir für 7,50 EUR die Seilbahn. In 5 Minuten ist dieser Teil der Tour ganz schweißfrei absolviert. Der Rest des Aufstiegs ist harte Arbeit, sehr harte Arbeit.
Ganze 100 Höhenmeter sind zu überwinden. Zunächst geht es ganz gemütlich durch den Wald, dann stellt sich mir der Feind des Bikebergsteigers schlechthin in den Weg: die gemeine Latschenkiefer. Unten behindern lästige Wurzeln das Schieben, oben verhindern tief hängende Äste das Tragen. Egal, nach 300 Höhenmetern ist der Spuk vorbei. Fortan geht’s im freien Gelände in Serpentinen Bergauf. Schnell ist die Scharte erreicht. Dann noch ein Stück bis zum Gipfel.
Dann Das Ende? Eine Stahlleiter, seilversicherter Weg? Kommt nicht in Frage, kurz vor dem Ziel gibt man nicht auf. Davonlaufen und jetzt abfahren ist ausgeschlossen, also weiter. Eine Hand am Seil, die andere Hand am Oberrohr, der Rest ist Beinarbeit. Danach wird der Trail besser begehbar, macht Lust auf die Abfahrt. Mondlandschaft, Geröll, aber ein Pfand mit schönen Spitzkehren. Ein bisschen Feuchtigkeit sorgt für Haftung, ideale Bedingungen für die Abfahrt.
Dann erreiche ich endlich den Gipfel, 2 Stunden und 3 Minuten für 1000 Höhenmeter, dass kann sich durchaus sehen lassen.
Protektoren an, Müsliriegel einschieben, Panorama genießen und schon stürze ich mich in die Abfahrt…
…1800 hm Singletrailabfahrt…ein Traum
Abfahrt bis auf 2 kurze Kletterpassagen komplett fahrbar…1800 hm feinster Singeltrailspass mit allem was dazu gehört… Geröll,Fels, Stufen, Spitzenkehren, Bachbett, Wurzeln, Flowtrails.
An der ersten Alm tappe ich mal wieder in die Kompass-Kartenfalle: Auf der Karte ist nur ein Trail drin, in echt gibt es zwei hinab ins Tal. Ich nehme natürlich den Ersten der Beiden und finde mich nach einer steilen, stellenweise auch nicht mehr wirklich fahrbaren Abfahrt in einem Bachbett wieder. Irgendwo oberhalb von mir geht´s weiter, nur der Einstieg in den Trail finde ich jetzt nimmer. Ich vertrödel ganz schön viel Zeit, bis es endlich weiter geht, was dann folgt ist aber ein schneller Abfahrtspaß auf einem schmalen Trail, der mich die Sucherei von gerade eben schnell vergessen lässt.
Fazit: eine der schönsten Touren, die ich je gefahren bin. Traumhafte Abfahrt auf schweren Trails bei allerbestem Bergwetter. Was will man mehr, wenn man den König besucht hat?
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