Der nächste Morgen begrüßt und mit allerbestem Bergwetter. Nach anfänglicher Morgenfrische wird es schnell wieder heiß. Neben dem Schnee oben am Eisjöchl gibt es eine weiter Unwägbarkeit: Der Weg hinauf auf dem Pass wurde vor zwei Jahren von einem Felssturz verschüttet. Inzwischen befindet sich zwar ein neuer Weg im Bau, der ist jedoch noch nicht fertiggestellt. Die Stelle des Felssturzes soll zwar passierbar sein, aber die Passage ist nicht ganz ohne Risiko. An der Lazinser Alm sehen wir den Bagger oben am Berg werkeln. Wir entscheiden uns daher für den alten, teilweise verschütteten Weg. Dieser windet sich Serpentine für Serpentine nach oben und weist meist moderate, stellenweise sogar fahrbare Steigung auf.
Nach einiger Zeit erreichen wir das Felssturzgelände. Ein paar Meter weiter oben hängt noch jede Menge brüchiger Fels in der steilen Wand. Ganz offensichtlich ist der ganze Berg morsch. Daher hat man sich wohl auch dazu entschlossen einen ganz neuen Weg außerhalb der Gefahrenzone zu bauen, statt den bestehenden Weg abzusichern und zu reparieren.
Ich trage mein Mountainbike rasch durch die Gefahrenzone und lass Kerstin erstmal davor warten. Dann geht’s schnell zurück, ich hole Ihr Mountainbike und wir passieren den heiklen Bereich so schnell wie möglich. Definitiv kein Ort hier, an dem man sich unnötig lange aufhalten sollte.
Bald darauf passieren wir den Abzweig zum neuen Weg und treffen bald darauf die ersten Wanderer, die heute Morgen am Eishof aufgebrochen sind und das Eisjöchl passiert haben. Schnell werden die Informationen über den Weg unterhalb und die Schneefelder oben ausgetauscht. Wertvolle Hinweise und für uns die endgültige Bestätigung, dass wir das Eisjöchl heute mit Sicherheit überwinden können.
Auf dem Weg nach oben werden die Schneefelder immer mehr. Nicht überall könne wir dem originalen Wegverlauf folgen und nehmen stattdessen die Wege, die einige Fußgänger vor uns in den Schnee getrampelt haben. Auch eine Bikespur können wir entdecken. Wir sind also nicht die Ersten in diesem Sommer. Trotz einer Höhe von über 2800 Metern haben wir heute Temperaturen von 28°C. Die letzten Meter bis zur provisorischen Stettiner Hütte (die echte Hütte wurde 2013 von einer Lawine verstört) werden nochmals zäh und anstrengend. Der ständige Wechsel von schiebe- und Tragepassagen zehrt inzwischen an unseren Kräften.
Oben angekommen rasten wir erst einmal und genießen das Bergpanorama. Die auf der schwarzen Folie, die den Keller der zerstörten Hütte abdeckt haben sich Pfützen von Schmelzwasser gebildet. Flachköpper!
Nach der Pause folgt der Aufstieg zum Eisjöchl. Nochmals gilt es ein steiles Schneefeld zu überwinden. Ich absolviere die Strecke gleich drei Mal: erst mein Bike hoch tragen, zurück laufen und danach Kerstins Bike nach oben schaffen.
Die Abfahrt nach Westen ist fast durchgehend schneefrei. Der Trail ist als einfach und flowig einzustufen. Einzig die Wasserrinnen bergen die Gefahr eines Durchschlages. Kaum daran gedacht sehe ich Kerstin ein paar Serpentinen über mir ihr Bike schieben. Ich pack schon mal die Pumpe aus…
Nach dem Schlauchwechsel rollen wir weiter zum Eishof. Das letzte Stück des Weges verläuft auf einem schotterweg. Wir buchen unsere Übernachtung und genießen den restlichen Tag in der Sonne am Bach. Abends gibt’s es ein leckeres Essen und einen gemütlichen Hüttenabend mit den anderen Übernachtungsgästen…
Übernachtung:
Eishof
Fam. Schaffler &Gufler
In der Kellerlahn 7
39015 St. Leonhard in Passeier
Tel. Eishof: +39 0473 420524 (Mai – Oktober)
Tel. Mobil : +39 3336521974 (November – Mai)
E-MAIL: info@eishof.com
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