8.30 Uhr Start in Hinterglemm. Es ist leicht bewölkt und ziemlich kalt. Radweg nach Zell am See. Ich fahre durchs Verkehrschaos der Stadt.
9.30 Uhr Bruck, 29 km flach und auf der Straße. So langsam wird die Sache langweilig
9.40 Futsch. Endlich geht’s bergauf. Mich holt ein Biker ein. Wir reden kurz. Er gehhört zu einer 3er Gruppe aus Salzburg. Sie wollen die gleiche Tour fahren wie ich, allerdings nicht auf der Straße hoch, sondern ab Fernleiten (1152 m) unten im Tal auf Schotterweg bis zur Tauernalm 1522 und dann über eine Tragepassage hinauf zur Passstraße bis auf eine Höhe von 1823 m. Eigentlich mein Ding, aber ich will heute auf der Straße hoch. Ich beginne den Aufstieg ab Futsch und Fernleiten auf der Passstraße 20 km und 1600 Höhenmeter bis hinauf zum Futscher Törl.
10.00 Uhr Fernleiten. Die Sonne kommt endlich zwischen den Wolken heraus. Jetzt gilt es. Ich fahre in Richtung Futscher Törl. Dummerweise findet heute auf der Großglockner-Hochalpenstraße ein Rennen von über 600 historischen Traktoren statt. Landwirtschaftliches Gerät aus dem letzten Jahrtausend verpestet die Luft und macht ohrenbetäubenden Lärm. Zum Glück kommen sie mir entgegen.
11.50Uhr Futscher Törl. Ein Spinningrad an den Schot eines ostdeutschen Braunkohlekraftwerkes zu montieren wäre sicherlich gesünder gewesen. Sei´s drum, ich bin jetzt oben… Ich werfe kurz einen Riegel ein und weiter geht’s Richtung Hochtörl
Ab zunächst geht es auf Straße 200 Hm hinab, durch den Mittertörltunnel und hoch zum Hochtor auf 2504 m
12.30 Uhr Hochtor: Ich mache das Bike klar. Lasse Luft aus meine Reifen und lege Protektoren an. Die Salzburger Gruppe kommt hoch gefahren. Super, dann hab ich auf der Abfahrt wenigstens Gesellschaft.
12.45 Uhr. Nun beginnt die Abfahrt ab dem Hochtor auf dem Römerweg zunächst in engen verblockten Serpentinen auf S-3 Niveau zum untern Labboden. Alternativ wäre die Abfahrt auch schon ab Mittertörl oder Futscher Wegscheide möglich gewesen, dann hätte ich aber den ersten und fahrtechnisch interessantesten Teil der Abfahrt verpasst.
13.15 Weiterfahrt auf durchgehend technisch anspruchsvollem Trail bis zur Lizelhofer Alm 1718 m. Bei mir ist hinten die Luft raus. Ich dachte erst an einen Durchschlag, sehe aber später an dem einzelnen Loch im Schlauch, das ich wohl doch irgendwo rein gefahren bin. Leider hat die Alm geschlossen. Dafür ist sie für Bikereperaturen mit einer automatsichen Reifenwaschanlage sowie einem praktischen Bikeständer ausgestattet….genau das was ich gerade brauche.
13:40 Es geht weiter. Ab hier schneller und flowiger S-2 Trail, später übergehend in breiteren Weg S-1. Spassabfahrt mit vielen Sprüngen und kurzen Rampen bis zur Rauriser Tauernalm auf 1520 m.
14.10 Uhr. Wir rasten gemeinsam in der Rauriser Tauernalm. Nach einer kurzen Kola und einem Stück Kuchen verlasse ich die Dreiergruppe und fahre auf einer schnellen Schotterpiste 10 km bis Wörth auf 958m. In meinem Rücken brauen sich mächtige Gewitterwolken zusammen, es beginnt zu regnen.
15.00 Uhr Rauris. Jetzt nur noch Straße bis Zell am See. Eigentlich bin ich dort verabredet und sollte jetzt schon dort sein. Ich ändere meinen Plan und beschließe nur noch bis Taxenbach zu fahren.
15.40 Taxenbach. Ende der Tour. Nach 100 km und 2000hm Anstieg reichts nun auch. Ich kehre ein, esse etwas und warte auf meine Frau, die mich in Taxenbach abholt
Fazit: Beeindruckende Passstraße vor den mächtigen Gletschern des Großglockner. Sehr anspruchsvolle und lohnende Abfahrt für fahrtechnisch versierte Biker. Abfahrt bis zur Lizelhofer Alm mit lockerem Geröll und Steinen. Viele Stufen und Felspassagen
Tolle Tagestour auf geschichtsträchtiger Passstraße. Alternative Auffahrt möglich und bei viel Verkehr durchaus sinnvoll. Die Abfahrt ist ein Holy Trail, den fahrtechnisch versierte Biker unbedingt mal gefahren sein müssen.
Schwierigkeit: S-3, einige S-4 Schlüsselstellen, unten S-1 und Schotterpiste