Monte Tamaro und seine Nachbar. Magnetisch zieht mich dieser Berg immer wieder in seinen Bann. Heute haben wir uns seinen kleineren Nachbarn im Nordwesten ausgesucht.
Von Piazzogna aus führt eine kleine Bergstraße 1000 Höhenmeter hinauf zur Alpe die Neggia. Der Straßenpass (1395m) ist der niedrigste Punkt zwischen dem Monte Tamaro (1961m) und dem Monte Gambarogno (1734m).
Knappe 1,5 Stunden Asphalt hochkurbeln. Kein Verkehr, nur ein paar andere Biker.
Eigentlich wollen wir am Pass gleich zum nordseitig liegenden Trailhead vorstoßen, doch oben glänzt ein stählernes Gipfelkreuz sehr verlockend in der Morgensonne.
OK, das Wetter scheint zu halten, auch wenn sich am Monte Tamaro einige dunkle Wolken auftürmen.
Zunächst können wir noch ein Stück eine steile Schotterpiste hinauffahren, doch bald müssen wir die Bikes schultern und nach oben tragen.
Dennoch sind die knapp 250 Höhenmeter schnell überwunden und wir erreichen den Gipfel des Monte Gambarogno.
Hier hat man einen tollen Blick auf den Lago Maggiore und die mächtige Staumauer am unteren Ende des Valle Verzasca. Hier wurde die Anfangssequenz des James Bond Filmes Golden Eye gedreht.
Wir widmen uns jetzt jedoch andern Heldentaten und wollen die Abfahrt nördlich des Monte Gambarogno. ausprobieren. Diese ist in der Supertrail Map mit lila, also schwer markiert. Und das ist genau das was wir suchen. Gleich nach dem Gipfel geht es ordentlich zur Sache…
Steinstufen und enge Kehren erfordern exakte Linienwahl und dosiertes Bremsen. Einige Passagen sind auch leicht ausgesetzt. Bis auf wenige Meter können wir den Weg bis zu einer Alm abfahren. Dort ist er leider etwas abgerutscht und schwer passierbar. Auch die Markierung ist hier nicht ganz eindeutig.
Dann tauschen wir in den Buchenwald ein. Das Laub liegt stellenweise fast knietief auf dem Trail. Der pure Spaß beginnt, die Abfahrt ist wie Tiefschneefahren. Trockenes Laub wirbelt in jeder Kurve durch die Luft.
Weiter unten wurde auf dem Trail frisch gemäht. Überall liegt frisches Gras auf den Steinen. Der Charakter wechselt nun wieder zu anspruchsvoll verblockt. Wir erreichen Piazzogna Monte.
Jetzt haben wir die Qual der Wahl, denn gleich zwei lila Trails führen hinab. Wir suchen den linken, finden ihn jedoch nicht auf Anhieb und entschließen uns dann doch für die markierte rechte Variante.
Keine schlechte Wahl, wie wir gleich darauf merken sollten. Nochmals verblockt, stellenweise bachbettartig geht es weiter.
Erschöpft aber glücklich sowie sturz- und pannenfrei erreichen wir Piazzogna, wo wir das Auto heute morgen auf einem kostenlosen Parkplatz abgestellt haben.
Fazit: Traumtour für fahrtechnisch versierte Biker, die den Aufstieg zum Gipfel nicht scheuen.
Tipp: ein Blick auf die Topokarte erleichtert die Orientierung
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