Vor kurzem habe ich auf der CMT Messe Janet Weick von Mythos EBike getroffen und wir hatten es kurz vom Thema “Biken im Winter” und in der Kälte und wie schön das doch sein kann. Diesen Winter kam das bei Ihr leider etwas zu kurz aufgrund von Schneemangel und nasskaltem Wetter. Aber ich komme – auf der Ostalb lebend – wieder voll auf meine Kosten.
Ich liebe es im Winter mit dem Mountainbike durch die Wälder zu fahren. Der frische Schnee, das Knirschen der Reifen im Eis. Bockhart gefrorene Trails und freie Sicht in die Landschaft. Mountainbiken im Winter, für mich eine der schönsten Facetten dieser Sportart… Also schwärmte ich ihr vor, von den täglichen Biketouren im Schnee und nebenbei kamen wir dann auch kurz auf das Thema – wie gefährlich das auch sein kann – vor allem wenn man alleine unterwegs ist. Was z.B. passiert, wenn man im Schnee oder auf Eis schwer stürzt und keinen Notruf mehr absetzen kann? wie schnell kühlt man aus und selbst wenn man noch einen Anruf tätigen kann, wie finden einen die Retter mitten im Wald?
Ich bin jeden Morgen im Dunklen im Wald unterwegs. Auf dem Weg ins Büro nehme ich natürlich immer so viele Singletrails wie möglich mit. Die täglich wechselnden Verhältnisse sind besonders reizvoll. Heute trocken und eisig, morgen rutschig und nass und übermorgen versteckt unter einer Schicht von fluffigen Neuschnee. Aber wehe dabei passiert etwas…um diese Zeit sind natürlich keine anderen Leute im Wald unterwegs und selbst ein kleiner Sturz kann bei Kälte unangenehme Folgen haben…
Janet und ihren Mann beschäftigt dieses Thema auch schon eine ganze Weile und sie haben uns daher schon vor Jahren entschlossen auf dem Handy des jeweils anderen eine Ortungs-App zu installieren. Natürlich schmunzelnd – dass es nun aus und vorbei ist mit einem Liebhaber oder einer Liebhaberin – denn ihr Weg ist nun immer nachvollziehbar… Aber Spaß beiseite – sie waren einfach ganz ganz oft auch alleine mit den Bikes auf Trails unterwegs und so haben wir es uns angewöhnt, dem anderen zu schreiben wenn die Tour startet. Meistens meldet man sich dann ja auch kurz zurück wie es war und sobald man wieder zu Hause angekommen ist, so dass der andere – wenn ihm die Rückmeldung zu lange dauert – mal nachsehen kann, wo man sich derzeit befindet, indem er ihn ortet. Richtig cool war das als Janets Mann Micha beim Dreiländer Giro sagte: orte mich von zu Hause aus, ich müsste zu der und der Zeit dort und dort sein, wenn ich es tatsächlich schaffe im vorderen Feld dabei zu sein. Schier ausgeflippt vor Jubel ist sie hier in Deutschland als er noch vor der angepeilten Zeit wieder kurz vor Nauders dem Ziel entgegen fuhr, mit dem Ergebnis, dass er den 18. Platz belegt hat.
Und Eines Tages dann ist es mir dann wirklich passiert: Es hat nachts geregnet, die Trails am Morgen dementsprechend rutschig. Zu schnell um die Kurve gekommen, das Vorderrad weg gerutscht und voll gegen einen kleinen Baum geprallt. Nochmal gut gegangen, nur den Daumen verstaucht.
Im Nachhinein betrachtet war das nicht der erste Unfall in 15 Jahren Bürofahrt. Eine Beinahe Kollision mit einem Reh, mehrere Stürze auf vereisten Forstwegen und die kleinen Fehler auf zum Teil anspruchsvollen Singletrails. Immer gut gegangen, ToiToiToi
Es handelt sich also um ein nettes Gimmick, aber ist eben hauptsächlich auch ein Sicherheitsfaktor. Heutzutage muss man ja gar nicht mehr auf eine App, die das iPhone oder Mobile Phone sucht zurückgreifen, sondern kann direkt über Trainingsapps wie z.B. Strava sich orten lassen. Auch Wahoo kann vor Fahrtantritt einen LiveTracking Link versenden, wo man zu Hause immer nachsehen kann wann der Partner wieder zu Hause ist und man die Nudeln auf den Herd stellen kann Ich hatte zu diesem Thema auch noch paar Gedanken, die ich Euch nicht vorenthalten will:
Tja und nun? 15 Jahre lang Glück gehabt. Stürze glimpflich ausgegangen, Trotz Frost und Kälte immer heil im Büro angekommen. Jeden Morgen auf einem anderen Trail unterwegs, oft weiß ich beim losfahren selber noch nicht, welche Route ich auf dem Weg ins Büro heute nehmen werde oder ob ich direkt dahin fahre, oder noch einen Schlenker dran hänge, um zum Beispiel den Sonnenaufgang auf einem benachbarten Gipfel genießen zu können.
Jetzt gibt es neue technische Möglichkeiten. Strava läuft eh auf dem Smartphone mit. Empfang gibt’s auch fast flächendecken bei uns im Wald. Soll sich jetzt Vollkaskomentalität einstellen? Ab sofort kann ich ein höheres Risiko fahren, weil zur Not findet mich ja jemand?
Ich bin hin und her gerissen. Auf Stürze und lange Ausfallzeiten habe ich keine Lust. Deshalb achte ich auch in Zukunft darauf, dass nichts passiert. Die WhatsApp-Livestandort Funktion werde ich mal ausprobieren. Aber vielleicht eher um mich zu einer Tour zu verabreden und unterwegs zum Beispiel meine Gruppe zu finden, weil es im Büro mal wieder länger gedauert hat, als geplant.
Oder wenn man in der Gruppe einen Teilnehmer verliert, was durchaus mal passieren kann. Dann ist die Funktion sicher ganz praktisch. Aber die Rund um die Uhr Überwachung mit Livetracking muss ich (noch) nicht haben…. Wie handhabt Ihr das denn wenn Ihr alleine unterwegs seid? Macht Ihr Euch keine Gedanken oder habt ihr ebenfalls eine Ortungsfunktion eingeschaltet? Haltet Ihr sowas für völlig überflüssig oder habt ihr schon Erfahrungen gemacht, wo es Euch bei einer Panne z.B. geholfen hat?
Auch einige Garmin Bikecomputer verfügen über eine eingebaute Notruffunktion. Hier sind Connected Features implemeniert (u.a. Smart Notifications, Strava Live Segmente, Live und GroupTrack) via Bluetooth und Unfall-Benachrichtigung dank integriertem Beschleunigungssensor. Eine rundum abgesicherten Tour steht also nichts mehr im Weg…