Der dritte Tag unserer Alpenüberquerung führt uns tief hinein in die Pfunderer Berge. Zunächst einmal gilt es das 2568 Meter hohe Pfunderer Joch zu erklimmen. Bereits bei meinem ersten Alpencross vor 20 Jahren war ich hier schon einmal. Auch bei der verfilmten Tour „Abenteuer Alpencross“ im Jahre 2004 lag dieser Pass auf unserer Route. Der Weg ist extrem steil und anfangs auch nicht besonders schön zu fahren. Nachdem wir die Baumgrenze passiert haben wird das Tal jedoch breiter und offener und wir können die schöne Bergwelt in ganzen Zügen genießen. Fahrbare Abschnitte und solche, die uns zu steil zum Fahren sind wechseln sich immer wieder ab. Schließlich erreichen wir den Pass. Jetzt zieht Nebel auf und es wird ungemütlich kalt. Daher fällt auch dieses Mal die gemütliche Rast aus und wir suchen schnell unser Heil in der Flucht nach vorne.

Weiter unten, irgendwo auf dem super flowig zu fahrenden Singletrail finden wir eine windgeschützte Stelle, wo wir unsere mitgebrachte Brotzeit verzehren können. Jetzt sehen wir oben am Pass zwei Menschen…die einzigen, die wir bei unsere einsamen und stillen Überschreitung des Pfunderer Joches seit vielen Stunden gesehen haben. Dann geht es weiter. Bis zur Weitenbergalm auf 1958 m sind noch ein paar anspruchsvollere Singletrailpassagen mit einigen Kehren zu meistern. Nach einer kurzen Stärkung bei Kaffee und Kuchen geht es danach weiter hinab. Wir rollen zunächst auf Schotter, später auf einem asphaltierten Weg hinab nach Dun.

Während hier die meisten Alpencrosser auf der Straße hinab ins Pustertal rollen, haben wir einen andern Plan. Wir verlassen also meine alte Alpencross-Route wieder und kurbeln hoch in Richtung Valsscharte. Das Ziel ist das Eisbruggjoch. Eigentlich gibt es hier hinauf 3 mögliche Wege. Wir entscheiden uns für den uns am einfachsten erscheinenden über die Egger Bödenalm hinauf zur Valsalm. Der zunächst gut fahrbare Schotterweg wird schnell steiler, so dass wir ab und zu kurze Abschnitte schieben müssen. Nach zahlreichen Serpentinen erreichen wir die 2160 Meter hoch gelegene Alm. Es beginnt zu regnen. Wir stellen uns kurz unter und warten den ersten Schauer ab. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei und es geht aufwärts, steil die Wiese hoch. Bereits nach wenigen Metern ist könne wir die Mountainbikes nicht mehr vernünftig schieben, also wird getragen. Ich laufe mehrmals voraus, lege mein Bike ab und  helfe Kerstin mit ihrem. Nach mühsamem Aufstieg erreichen wir die 2451 Meter hohe Valser Scharte. Wir rollen ein paar Meter den Trail in Richtung Eisbruggsee hinab und sehen bald die Edelrauthütte. Leider erscheint nun ein unerwartetes Hindernis in Blickfeld: ein schwer überschreitbares Blockgelände am Seeufer. Zu allem Überfluss beginnt es nun wieder zu regnen. Ich brauche einige Zeit um dieses Hindernis dreimal zu überschreiten, Mein Bike, zurück ohne Bike und dann noch einmal mit Kerstins Bike. Nun ist es fast geschafft, aber eben nur fast. Während jetzt von rechts der offensichtlich einfachere und direktere Weg von Pfunds herauf kommt, müssen wir bis zur ersehnten Hütte nochmals 150 Höhenmeter erklimmen. Inzwischen regnet es stärker.

Schließlich erreichen wir hungrig und ziemlich durchnässt die schon lange herbeigesehnte Hütte. Ein top-modernes Bauwerk mit freundlicher Mannschaft, Trockenmöglichkeit und vorzüglichem Essen, welches wir sofort nach dem Ablegen der nassen Bikeklamotten in der gut gefüllten und warmen Gaststube verschlingen. Die Dusche muss erst einmal warten…

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Übernachtung:

Edelrauthütte

Edelrauthütte /Rifugio Ponte di Ghiaccio
Phone: mountain +39 0474 653230
Mobile: +39 340 6604738
Email: info@edelrauthuette.it

Karte:

Buchtipp:

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