Was gestern Abend schon unglücklich begonnen hatte sollte sich heute fortsetzen. Die Abfahrt vom Passo Scarpaco bietet ab dem Rifugio Cornisello laut Karte zwei Alternativen. Den Trail oberhalb der Hütte zurück zum See und dann weiter über zwei Almen durch das Val die Nambrone oder eben auf Schotter und später dann auf Teer direkt und unspektakulär nach unten. Der Teerweg lässt sich in seinen zahlreichen Serpentinen immer wieder durch weinen Wanderweg abkürzen, das sagt zumindest die Karte. Was tun? OK, das erste Stück auf dem Trail und über Slickrocks ist überschaubar, das Risiko gering. Aber auf dem Almweg? Womöglich verfallen, verblockt und unfahrbar? Wir entscheiden uns für die Teerabfahrt, bleiben ja noch die Abschneider. Soweit der Plan, die Realität sieht leider anders aus: die Abschneider sind zugewachsen, die Markierungen kaum noch sichtbar und höllisch steil. In Summe unbikebar, also bleibt uns nur die sinnfreie Vernichtung der mühsam erarbeiteten Höhenmeter auf Teer. Schade. Dann verpassen wir auch noch den entschiedenen Abzweig auf 1640 Metren, der direkt zur Malga Amola hinabführen würde. An der Talstation der alten Seilbahn entdecken wird dann noch einen Weg am Bach entlang, aber nun sind wir quasi schon ganz unten. 650 Höhenmeter auf Asphalt vergeudet, so hatten wir uns den Start in den Tag eigentlich nicht vorgestellt. Wir erreichen schließlich bei Pimonte di Sotto das Sarcatal. Diesem folgen wir über Pinzolo bis hinab nach Tione die Trento. Zwischendurch decken wir uns im Supermarkt mit Vorräten ein, Rasten an einem Picknickplatz am neu gebauten Radweg. Wir staunen nicht schlecht, mit welchem technischen und finanziellen Aufwand hier ein wunderschöner Radweg angelegt wurde. Mehrfach überqueren wir die Sarca auf schönen neuen Brücken.
In Tione wollen wir natürlich nicht die stark befahrene Straße nach Bondo benutzen. Stattdessen kann man Tione ganz schön umfahren, indem man sich östlich hält und den Kirchturm von Bolbeno ansteuert. Dann der Ausschilderung Madonna di Lares folgen. Kleine Nebenstraße, kein Verkehr. Mann kommt den oberhalb von Bondo raus. Eigentlich wollten wir dieses Jahr folgende Route nehmen: Ab Tione di Trento nach Bondo, dann weiter zur Malga Rngia und über Pozza di Cadria nach Tirano di sopra via sent. 450 und letztlich zum Ledrosee.
Da wir schon mal da oben waren, sind wir kurzerhand zur Bocca l`Ussol abgebogen. Oben sehr steil, aber bis zur Ussol Alm theoretisch fahrbar. Danach lockere Schiebepassage hoch zum Pass auf alter Militärstraße.
Abfahrt auf traumhalftem Trail Richtung Rif. Faggio. Oben bröselig hangquerend, im Wald wurzeling und flowig, unten Felsig verblockt, Gardaseetypisch. Ab der Faggio geht parallel zur Fahrstraße ein schöner Trail bis nach Lenzumo.
Hier könnt man noch mal hoch zur Pernici…wir sind aber direkt an den Ledrosee und nach einer letzten Rast durchs Ledrotal nach Riva. Als Abschluss gönnen wir uns noch den Trail entlang des Ponalebaches und somit endet unsrer Alpencross 2011 auf der Straße zwischen Riva und Limone. Na ja nicht ganz. Bis nach Torbole sind wir denn schon noch gefahren, auf den Campingplatz, wie immer eben.
Fazit: grandiose Tour auf allerhöchstem Niveau. Etwas Tragelastig, dafür aber durchweg gespickt mit anspruchsvollen aber durchaus lohnenden Singeltrails. Mit de Wetter hatten wir weitgehend Glück, der eine Regentag war zu verkraften, da wir genau für diesen Tag eine einfache Alternative wählen konnten, an allen anderen Tagen hätte uns das Wetter gewaltig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ansonsten war die Tour geprägt von Gletschern, Felsen und grandioser Landschaft. Wahrlich ein alpiner Traum…
Fotos von Tag 7
24. juli 2014
Die südliche Abfahrt vom Bocca dell Ussol Richtung Rif. Al Faggio ist im ersten Bereich nicht mehr fahrbar. Der Weg ist komplett zerstört und der Hang durch mehrere Muren arg in Mitleidenschaft gezogen.
War nicht schön, da entlangzuhangeln.