Inzwischen ist es fast 2,5 Jahre her, als ich auf dem Moderatorentreffen der IBC zwei Singlespeeder aus Berlin kennen gelernt habe. Rob und Rikman haben mich dann später schwer beeindruckt als sie sogar die extreme Ötzirunde mit dem Singlespeeder absolviert haben.
Jedenfalls ist der Gedanke Singelspeed seit dem in meinem Kopf umher gespukt. Jetzt hat sich durch den Kauf eines neuen Bikes endlich mal die Gelegenheit ergeben einen Singlespeeder auf zu bauen. Ich nahm also mein altes Bike, demontierte die Schaltung und die Scheibenbremsen. Dann kamen schöne leite Avid Single Digit Ti Bremsen ans Bike. Alle Singlespeed-Spezifischen Parts wollte ich kostenneutral aus meinem riesigen Fundus von gebrauten und abgenutzten Bikeparts akquirieren.
Also los:
Einer 15er Ritzel einer alten XT Kassette.
Dann eine Spiderarmkassette, der zentrale Alukörper eignet sich ideal als Spacer für den Freilauf. Also ran an die Säge und die Arme des Spiders inkl. aller Ritzel weg gesägt.
Um an einer handelsüblichen XT-Kurbel nur ein Blatt zu montieren musste ich das große Kettenblatt irgendwie substituieren…in meiner Schubblade finde ich noch ein altes Kettenblatt, schnell sind 4 Befestigungspunkte heraus gesägt, die fortan als Spacer für die Kettenblattschrauben dienen.
Kettenspanner? Das Thema konnte ich bisher noch nicht wirklich zufrieden stellend lösen. Als Provisorium dient ein altes XTR-Schaltwerk, an dem über einen geklemmten Zug der richtige Gang fest eingestellt wird. Als Klemme habe ich ein Teil verwendet, das Magura früher zum nachträglichen Einbau von Scheibenbremsen am Bike mitgeliefert hat.
So nun ist das gute Stück einsatzbereit. Der Lenker ist wunderschön clean, ein ganz neuer Anblick. Nur zwei Bremshebel zieren den sonst unbestückten Lenker.
Die erste Fahrt: Es geht über Feldwege und durch den Wald…immer wieder zuckt mein Finger und will schalten…man muß sich erst mal an die neue Situation gewöhnen.
Dann Biketreff mit der CC-Truppe www.nobrakes.de . Die Jungs staunen nicht schlecht als ich mit dem Bike auffahre. Und prophezeien mir einen harten Abend. Und sogleich geht es los, knackig den Berg hinauf. Ich kompensiere die fehlenden Gänge mit Kraft und fahre Schlangenlinien. Schnell merke ich, das bei uns im Mittelgebirge mit so wenig Gängen nicht viel zu holen ist.
Auf den technischen Abfahrten kann ich punkten mit dem Bike, kein Problem, die bissigen Felgenbremsen arbeiten gut…es ist ja auch trocken heute.
Dann ein Gegenanstieg. Ich fahre taktisch, mit viel Schwung rein in die Passage, fahre im Stehen, die Kette reißt schier unter der Kraft, die sich entfaltet, ich komme den Berg hoch. Aber keiner kommt nach…ich fahre zurück. Einer aus der Gruppe hat sich an einem Ast das Schaltwerk ab gerissen…schon blöd so Gangschaltungen.
Jedenfalls muß ich nach der Reparatur den gleichen Berg wie eben noch mal hoch.
So geht die Tour weiter. Irgendwann haben wir so an die 900 Höhenmeter absolviert. Der letzte Anstieg auf Asphalt hat mich völlig ausgelaugt. 150 Höhenmeter am Stück bei 18 % Steigung. Ich schwitze wie wahnsinnig und merke wie meine Kräfte schwinden. Jetzt geht’s auch noch ins Gelände und schon wieder den Berg hoch. Meine Knie schmerzen und nix geht mehr. Ich schiebe hoch, bin dennoch fast genau so schnell wie der Rest der Gruppe.
So nun sind knapp 40 km absolviert, es reicht. Ich biege ab und fahre heim. Die letzten 4 km auf der Straße kann ich aus rollen…Gänge zum schnell fahren hab ich ja eh nicht dabei.
Fazit: Singlespeeden ist Kult…erfunden wurde der Trend wohl im Flachland, denn woanders macht´s nicht wirklich Sinn. Das nächste mal nehme ich wieder den Freerider oder die leichte CC-Waffe fürs Training.