Wir waren am Stoneman Miriqidi im Erzgebirge unterwegs.

Wir empfehlen den Stoneman Miriquidi sehr gerne weiter. Egal für wen, als entspannte Tour für Paare oder als echte Herausforderung für Langstreckenfans auf Goldkurs.

Über den Stoneman Miriquidi:

Der Stoneman ist ein Langstreckenabenteuer an unterschiedlichen Standorten in Europa. Mountainbiker verschiedenster Könnensstufen treten hier gemeinsam an, um eine herausfordernde Strecke über mehrere Tage hinweg zu absolvieren.

Der Stoneman Miriquidi schlängelt sich dabei durch das Erzgebirge und erstreckt sich über den deutschen sowie auch den tschechischen Teil. Auf einer Strecke von 162km könnt ihr hier neun Gipfel erklimmen, darunter auch der höchste Berg des Erzgebirges (Keilberg/ Klínovec mit 1244m). Ganz gleich, in wie vielen Tagen ihr das Rennen absolviert, bei Zieleinfahrt werden die faszinierende Landschaft, die zahlreichen Höhenmeter und die herzlichen Gastgeber eindrucksvolle Erinnerungen hinterlassen haben.

In 3 Tagen auf dem Mountainbike durchs wunderschöne Erzgebirge
Stoneman Miriquidi MTB Abenteuer Erzgebirge

Bändel

Nasse Wurzeln, ein paar verblockte Steinfelder, dazwischen Anlieger und Holzbrücken – es ging gleich richtig gut los. Meine Partnerin Kerstin und ich wollten den Stoneman Miriquidi erfahren und waren Ende Juni im Erzgebirge mit von der Partie. Wir hatten für die 165 km lange Strecke drei Tage eingeplant. Zweimal wollten wir auf der Strecke übernachten und so die über 4400 zu bewältigenden Höhenmeter auf ein für uns gemeinsam erträgliches Maß reduzieren. Sportlich ambitionierte Mountainbiker holen sich in zwei Tage die silberne Trophäe und wer um Gold kämpft, muss die Strecke an nur einem Tag bei Tageslicht bewältigen. Für uns zählte das gemeinsame Erlebnis, die tolle Landschaft und natürlich wollten wir möglichst viele Singletrails auf der Strecke fahren.

Der erste Tag: auf nach Tschechien
Auf dem Kyrilltrail geht es gleich zu Beginn des ersten Tages straff bergauf. Oben auf dem Gipfel angekommen, ist das Wirtshaus zwar noch geschlossen, dafür genießen wir unsere erste kleine Verschnaufpause mit Ausblick vom Auersberg. Weiter geht es durch die Moorlandschaft nach Johanngeorgenstadt, um dann, einen Katzensprung entfernt, die tschechische Grenze zu überqueren. Inmitten eines skurrilen Sammelsuriums aus vietnamesischen Verkaufsständen und Rotlichtangeboten, machen wir erstmal eine Kaffeepause und freuen uns über den köstlichen Apfelstrudel. Genau der nötige Energieschub, um gleich hinter dem malerischen Tal den Blatenský vrch in Angriff zu nehmen. Mit ausreichend Druck auf dem Pedal und gekonnter Uphill-Fahrtechnik meistern wir den steilen Weg, der mit extra viel Geröll gespickt ist. Das kühle Getränk auf der Spitze ist definitiv eine willkommene Belohnung. Und siehe da, hier treffen wir auch auf die erste Stempelstelle, an der wir unsere Karten lochen, um unsere Reise zu dokumentieren.

Die Route des Stoneman führt uns nun durch den nächsten Wald auf einen schönen, durchaus anspruchsvollen Singletrail bis an den Ortsrand von Horní Blatná und weiter nach Plešivec. Dank des neuen, modernen Skigebietes können wir bequem über eine Zufahrtstraße zum Berghotel hinauffahren. Der erste Tag ist geschafft und wir genießen den Sonnenuntergang mit Blick auf die heute befahrenen Gipfel.

Der zweite Tag: das Dach der Tour erwartet uns
Es ist kurz vor neun Uhr morgens. Wir holen gerade die Bikes aus der Garage, als ein weiterer Mountainbiker den Berg hochgefahren kommt, seine Stanzkarte zückt und ohne weiteren Zeitverlust weiterrauscht. „Wohl auf Goldkurs“, mutmaßen wir. Ein paar Minuten später stehen auch wir in den Startlöchern und leiten auf einem angelegten Trail über die Skipiste den heutigen Tag mit einer wunderschönen Abfahrt ein. Der Singletrail endet leider viel zu früh und wir vernichten etliche Höhenmeter auf einem Schotterweg. Schade.

Allerdings fahren wir heute nicht allein. Wir werden von Alex und Christian begleitet, zwei Locals aus Oberwiesenthal, die bereits die Gold-Trophäe des Stonemans erreicht haben. Eine kurze WhatsApp später treffen wir uns kurz hinter Mariánská. Eine kurze Begrüßung und los geht‘s. Ein flowiger Trail mit ein paar Kehren führt uns schnell hinab nach Jáchymov, dem früheren deutschen Sankt Joachimsthal.

Nächster Halt: Klínovec. Nach einer schweißtreibenden Auffahrt erreichen wir den 1244 m hohen Gipfel, den Klínovec (Keilberg), der höchste Gipfel des Erzgebirges und Dach des Stonemans Miriquidi. Der neu erbaute Bikepark gehört zwar nicht direkt zum Streckenverlauf, aber den können wir uns nicht entgehen lassen. In endlosen Wellen und Anliegerkurven gewinnen wir schnell Vertrauen zur Weggestaltung und können die Hände komplett von den Bremsen lösen, um die 8 km bis ins Tal hinunterzurollen. Eine Murmelbahn wie aus dem Bilderbuch, auch wenn wir uns rückblickend an einigen Stellen fahrtechnisch größere Herausforderungen gewünscht hätten.

Die Rückfahrt auf den Stonemankurs erledigen wir bequem mit der Seilbahn. Wir haben ja schließlich heute noch was vor. Unser nächstes Ziel ist der Fichtelberg, der höchste Berg Sachsens. Den zweiten Stempel in der Tasche, geht es auf einer Rodelbahn, die sich als ganz ansehnlicher Singletrail entpuppt, hinab nach Oberwiesenthal. Hier nehmen uns Alex und Christian zum Mittagsessen mit in den Geburtsort des Stoneman Miriqudi. Im Prijut 12, einer Holzblockhütte mit gemütlicher Gaststätte, entstand 2012 die Idee dieser Langstreckenchallenge. 2018 gingen dann bereits über 4800 Fahrer an den Start.
Nun geht es wieder zu zweit weiter, den Bärenstein hinauf, über einen schönen Singletrail abseits der Route entlang des Bachlaufs zurück ins Tal und dann zuletzt auf zum letzten steilen Anstieg auf den Pöhlberg. Bei fantastischem Ausblick und reichhaltigem Essen lassen wir den Tag Revue passieren: Es war unser Singletrailtag!

Der dritte Tag: schwere Beine und die ersehnte Trophäe
Unsere heutige Schlussetappe beginnt auf einem entspannten Trail ins Tal, doch schon beim ersten Anstieg auf dem Wurzeltrail zum Scheibenberg merken wir, dass uns die letzten Tage in den Knochen stecken. Umso erleichterter nehmen wir den letzten Stempel auf unserer Karte entgegen. Doch damit ist noch lange nicht Schluss, der Endspurt nach Rabenberg erwartet uns – und dazwischen noch so einige Anstiege.

Auf einem extra für Mountainbiker angelegten Singeltrail geht es zunächst den Berg hinunter und direkt auf den Picknickplatz zu. Gut gestärkt beginnt die Auffahrt zum Oberspeicher des Wasserkraftwerkes, an dessen Fuße wir gerade noch unser Pausenbrot verspeist haben. An die Schotterpiste nach Pöhla schließt sich dann zugleich der Anstieg nach Rittergrün. Und dieser hat es definitiv in sich! Steil, heiß und stellenweise mit grobem Untergrund scheint er nicht enden zu wollen. Außerdem fängt es bedrohlich an zu grummeln, was definitiv nicht von unseren Mägen kommen kann, denn die wurden von Pöhlas Bäckerei bestens umsorgt. Ein Gewitter ist im Anmarsch, doch wir lassen es uns nicht nehmen, die Pinnwand im Rittergrüner Biergarten zu bestaunen, die zahlreiche Zettel dankbarer Radfahrer schmücken. Einfach schön zu sehen, mit wieviel Begeisterung der Stoneman auch von der einheimischen Bevölkerung getragen und unterstützt wird.

Mit dem Gewitter im Rücken und leichtem Regen als willkommene Abkühlung fahren wir unserem letzten Ziel entgegen. Ein letztes Mal blitzt die Sonne zwischen den Wolken hindurch als wir die tschechische Staatsgrenze überqueren. In Rabenberg bekommen wir dann unsere hart erkämpfte Trophäe überreicht. Geschafft!

Unser Stoneman Miriquidi Fazit: wir kommen gerne wieder
Als passionierte Mountainbiker waren wir sehr angenehm vom Singletrail-Anteil überrascht, der uns auf der ausgeschilderten Langstreckentour erwartete. Das gelungene Gesamtpaket aus finsteren Wäldern und atemberaubenden Panoramablicken hat unseren allerlei Augen geboten. Auch die Kombination aus leichten und anspruchsvolleren Streckenabschnitten hat uns äußerst gut gefallen.

Besonders berührt hat uns das Herzblut, mit dem der Stoneman Miriquidi von den Einheimischen gelebt und geliebt wird. Ein Projekt von Mountainbikern für Mountainbiker und kein abstraktes Gebilde eines Tourismusverbandes.

Wir empfehlen den Stoneman Miriquidi sehr gerne weiter. Egal für wen, als entspannte Tour für Paare oder als echte Herausforderung für Langstreckenfans auf Goldkurs

Links zum Stoneman:

Stoneman Miriquidi

Stoneman Miriquidi bei Facebook

Fahrrad.de hat in seinem Blog einen Artikel darüber veröffentlicht. Hier könnt Ihr unseren Tourbericht nachlesen: STONEMAN