Davos-Strelapss-Arosa- Urdenfürggli – Lenzerheide
Geparkt wird um kurz nach 8.30 Uhr in Davos am großen See. Wir sind bereits um 5.00 Uhr in Aalen gestartet. Wir, das sind Michael, Frank und Günter, die bereits 2005 mit von der Partie waren. Michael, Günter und ich sind regelmäßig gemeinsam unterwegs, wir trainieren Fahrtechnik bergauf wie bergab zusammen. Frank ist aufgrund anderer Verpflichtungen und einer Verletzungspause in der letzten Zeit eher selten mitgefahren. Er ist somit für den Rest der Gruppe ganz schwer einzuschätzen.
Um 9.00 Uhr gelingt es uns nach dem Umziehen und Ausladen auf den Bikes zu sitzen. Beim Bäcker werden schnell noch ein paar Vorräte eingekauft, dann geht es los.
Dann geht es zunächst mal mächtig hoch auf den Strelapass. Zunächst folgen wir dem Schotterweg, der mit angenehmer Steigung durch den Bergwald führt. Das Wetter ist grandios, angenehm warm, blauer Himmel und Sonne satt. Ein perfekter Tag für den Start einer Biketour. Der weitere Weg über den Strelaberg bis hinauf zum Pass ist steil, teilweise grobschottrig und sehr unangenehm zu fahren. Schnell müssen wir aus dem Sattel und die Bikes den steilen Berg im Skigebiet nach oben schieben. Und dann wieder das bekannte Bild. Frank ist gerade noch so am Horizont zu erkennen. Er fährt, schiebt oder trägt sein leichtes Hardtail schnell den Berg hinauf. Wir witzeln herum und schnell ist das Motto des Tages gefunden: “Franko Horizonte”
Wir erreichen schließlich die Passhöhe auf 2350m. Somit sind heute bereits die ersten 850 Höhenmeter und der erste Pass absolviert. Das Panorama ist überwältigend, die Fernsicht erscheint heute unendlich.
Schnell werden die Protektoren angezogen, die Sattelstütze versenkt und die Federgabeln für die Abfahrt vorbereitet. Jetzt erwartet uns eine technisch anspruchsvolle Abfahrt nach Arosa. Die ersten Meter sind durch grobes Geröll, enge Spitzkehren und hohe Stufen charakterisiert. Doch immer wieder werden diese fahrtechnischen Herausforderungen von schnellen und flowigen Abschnitten unterbrochen, so dass alle Mitfahrer voll auf Ihre Kosten kommen. Nach den ersten Metern haben sich alle an das für den einen oder anderen eher ungewohnte und ruppige Terrain gewöhnt. Wir haben jeden Menge Spaß auf dem Trail der kurz vor dem Berggasthof Heimeli auf 1900 Metern in einen Schotterweg übergeht.
Nach einem kurzen Gegenanstieg nach Medergen, auf dem die Bikes ca. 250 Meter den Berg hinauf getragen werden müssen, kommen wir mächtig ins Schwitzen. Oben angekommen rasten wir erst einmal und verzehren die mitgebrachten Leckereien wie Salami und frisches Brot. Dann geht es weiter auf einem Höhenweg. Dann steht am Wegesrand plötzlich ein Biker. Er wechselt ein paar Worte mit Günter und Frank, als ich dazu komme. Wir sehen uns an, er sagt: “Carsten?” ich frage zurück: “Markus?”. Ja, es ist Markus, mein Tourbegleiter von 2000 und 2001. Er hatte vor 7 Jahren das Biken ganz aufgeben und sich erst vor einer Woche ein neues Bike gekauft. Und wen trifft er? Mich. Witzig. Wir fahren ein ganzes Stück gemeinsam, ein schönes Stück, denn der Trail nach Arosa entpuppt sich als echter Leckerbissen. Über wurzelige Waldtrails mit einigen technischen Raffinessen und technisch anspruchsvollen Steilstücken geht es hinab nach Arosa. Auf dem Weg rasten wir noch kurz auf einer Alm, gönnen uns einen Kaffee. Schließlich erreichen wir den kleinen See unterhalb des idyllischen Bergortes.
Markus führt uns durch das ihm bestens bekannte Arosa und begleitet uns noch bis hinauf zur Charmänna-Hütte. Wieder ist der Anstieg steil und die Sonne brennt unbarmherzig. Langsam macht sich im Genick und auf den Oberarmen trotz Sonnencreme ein leichter Sonnenbrand bemerkbar.
Dann radeln wir noch gemütlich (OK, es gibt noch das eine oder andere Schiebestück) aufs berühmte und beliebte Urgenfüggli. Leider führt der Weg bis zur Hörnlihütte hier durch das Skigebiet und ist derartig steil, dass wir immer wieder schieben müssen. Nur Frank steht schon wieder oben an der Hütte am Horizont und markiert das Ziel. Nach der Hörnlihütte geht es einmal wieder ein gutes Stück den Berg hinab. Der Trail macht Spaß, die Landschaft ist ein Highlight. Kurz vor dem Urdenfürggli müssen wir aber nochmals aus dem Sattel und die Bikers die letzten Meter hinauf schieben. Geschafft, die Pflicht für heute ist erfüllt, jetzt folgt die Kür.
Zunächst müssen der stark erodierte und somit fahrtechnisch äußerst anspruchsvolle Teil der Abfahrt bewältigt werden. Leider endet dieser Trailspaß bereits nach wenigen Metern auf einer langweiligen Schotterpiste, die durch das im Sommer sehr unansehnliche Skigebiet bis zur Mittelstation der Seilbahn aufs Parpaner Rothorn führt. Danach erwartet uns eine spaßige flowige Abfahrt nach Lenzerheide, zum Teil auf der Bike-Attack Downhillstrecke. Es handelt sich hierbei um eine extra für Biker angelegte Strecke mit hohen Anliegen. Leider ist der Kurs extrem schnell und vor den Kurven zwingen uns übele Bremsschuppen zur äußersten Konzentration. Schließlich erreichen wir Lenzerheide. Im Abendlicht bewältigen wir dann die letzten 300 Höhenmeter hinauf zum Berggasthof Tqantieni. Reichlich hungrig und vor allem durstig erreichen wir die bereits vorab gebuchte Herberge. Nach dem obligatorischen Ankunftsbier werden die Bikes im Skikeller verstaut und die verschwitzten Körper dürfen sich eine Dusche gönnen, insofern der Fahrer das will. Das Abendessen á la carte ist gut und reichhaltig. Wir bleiben alle bei Bier und Spaghetti Gamberi.
Fazit Tag 1:
Es ist vollbracht und wir haben jede Menge erlebt. Die Landschaft und die tollen Trails rund um Davos und Arosa haben mich ein weiters Mal sehr beeindruckt. Das wichtigste: Biker sind hier überall herzlich willkommen.
Bilder:
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GPS:
Track und Höhendiagramm bei GPSies.com
Übernachtung:
Berghaus Tgantieni
Fam. B. Parpan-Simonet
CH-7078 Lenzerheide
Tel. 081-384 12 86
Fax. 081-384 32 51
info@tgantieni.ch
Statistik Tag 1:
2400 Höhenmeter
davon 400 Höhenmeter getragen und geschoben
50 km
7 h Fahrzeit
10 h unterwegs
Karte:
Kümmerly & Frey Wanderkarte 13, Davos Arosa Lenzerheide
Kompass Wanderkarte 113, Davos – Arosa – Prättigau – Klosters