Am Ende des Regenbogens liegt ein Schatz vergraben. Im Vinschgau ist dies wirklich so.
Anfang August haben Matze und sein inzwischen dreiköpfiger Bautrupp in den Nordhang oberhalb von Göflan einen neuen Abschnitt des bereits seit Jahren bestehenden Holy Hansen Trails gegraben. Neben viel Handarbeit wurde jetzt auch erstmals ein Minnibagger eingesetzt, um eine flowige Linie in den teilweise steilen Hang zu graben. Der Trail ist gerade noch rechtzeitig vor meinem Vinschgau-Urlaub fertig geworden. Ich bin gespannt auf den Holy Hansen 2.0
Trailabnahme:
Matze Gruby von Vinschgaubike hat sich spontan bereit erklärt, mir eine persönlich geführte Abfahrt auf dem neuen Trail zu ermöglichen. Am späten Nachmittag geht es mit dem Kleinbus den Berg hinauf bis kurz vor den Traileinstieg. Die letzten Meter müssen wir auf einem Forstweg hinauf kurbeln. Dann geht es los. Die Line ist heute etwas feucht, aber der sandige Boden hat super Grip. Der erste Abschnitt verläuft noch auf dem “alten” Holy Hansen und ist flüssig zu fahren. Die Kurven haben immer den richtigen Radius, der Trail spielt gekonnt mit dem Gelände. Kleine Steine und Wurzelstöcke werden gekonnt als Kicker oder Wellen integriert und erhöhen den Spaßfaktor enorm.
Dann beginnt der neue Abschnitt. Der Trail wurde gekonnt in den steilen Hang hinein gebaut. Obwohl der Holy Hansen 2.0 künstlich ist, erinnert er niemals an die hirnlosen Murmelbahnen in manchen Bikeparks. Der Verlauf bleibt natürlich, Anlieger gibt es nur dort, wo diese die Sicherheit in den Kurven erhöhen und somit den der Flow stets erhalten bleibt. Man merkt sofort, dass dieser Trail von Bikern für Biker gebaut wurde. Schnell vertraut man der Line und kann den Trail mit hohem Tempo fahren. Es gibt keine bösen Überraschungen oder Fallen, die den Fahrfluss unterbrechen. Vor Steilstellen oder engen Kehren wird man gekonnt durch Hindernisse oder Bodenwellen gebremst, so dass die Geschwindigkeit stets optimal ist. Vor Wegquerungen muss man manchmal einen kleinen Gegenanstieg bewältigen, was gekonnt verhindert, dass man zu schnell aus dem Trail herausdonnert. Rechts und links des Trails sind einige natürliche Sprünge wie Felsen, kleine Kicker und Tables angelegt worden. Diese erhöhen bei versierten Fahrern den Spaßfaktor ohne für Anfänger eine Gefahr oder eine Unterbrechung des Fahrflusses darzustellen
Fazit:
Für mich erzielt dieser Trail in der Kategorie Flowtrail im Wald die Bestnote. Hier wurde gekonnt mit dem Gelände gearbeitet und nicht mehr als nötig in den Wald gebaut. Der natürliche Charakter bleibt stets erhalten. Der Holy Hansen Trail wirkt niemals künstlich oder einfallslos. Schnell gewinnt man Vertrauen in die Strecke, obwohl die Abfahrt niemals vorhersehbar oder langweilig ist. Hindernisse, Sprünge und kleine Gegenanstiege sind sinnvoll platziert und passen ins Gesamtkonzept. Bereits bei der ersten Fahrt spürt man den “Flow”. Kennt man den Trail kann dieses Gefühl sicher noch intensiver spüren. Anfänger und Fortgeschrittene kommen gleichfalls auf Ihre Kosten. Der Trail wurde so gebaut, dass man ihn nicht ständig warten oder trockenlegen muss. Das ist sicher nicht einfach und zeigt die Erfahrung der Macher.
Für mich persönlich fehlt beim Holy Hansen nur noch ein hochalpines Intro mit Fahrt auf einem Felstrail oberhalb der Baumgrenze. Gäbe es diese, dann hätte dieser Trail sicher das Zeug zu einem “Once-in-a livetimes-trail” in der Kategorie eines Brazilian in Wallis. Aber der Blick auf die Karte zeigt dem versierten Trailhunter auch diese Verlängerung nach oben auf…
Obwohl ich kein Fan von Helmcam-Videos bin, vermittelt dieser Clip von einen ganz guten Eindruck vom Holy Hansen 2.0
Infos:
Ausgangspunkt: Morter oder Göflan
Auffahrt auf Schotter und kleinen autofreien Teerstraßen
Weitere Infos und GPS Track gibt es bei Trails!
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