Morgens kurz nach sechs auf der Autobahn, der Regen prasselt an die Windschutzscheibe. Die Moderatoren faxen herum “er ist als Kind in einen Kessel voll Wahnsinn gefallen”.
Sensationell. Der Spruch ist cool. Irgendwie passend zu unserem Plan heute. Wir wollen 3 Gipfel mit dem Bike erklimmen. Schön ein Stückchen hoch kurbeln auf der Forststraße und den Rest nach oben tragen.
Pünktlich um 8:00 Uhr sitzen wir auf den Bikes. Das Wetter ist inzwischen super sonnig, aber noch ganz schön kühl. Der Plan geht auf. Nach knapp anderthalb Stunden erreichen wir den ersten Gipfel. Außer einer Gämse im Geröllfeld und einem einsamen Bergläufer mit Hund sind wir niemandem begegnet. Erst mal ne Jause aus dem Rucksack zaubern, die frechen Dohlen füttern und weiter geht´s.
Die erste Abfahrt ist mit ein paar echt anspruchsvollen Passagen gespickt. Inzwischen sind auch die ersten Menschen am Berg unterwegs. Aber alles ist gut, wir halten an, wenn wir Fußgängern begegnen oder sie gehen zur Seite und schauen uns zu, wie wir die kniffeligen Passagen meistern.
Schnell ist der Sattel zwischen den Gipfeln erreicht und es geht wieder aufwärts. Die Bikes liegen wieder auf den Schultern. Am zweiten Gipfel sitzt bereits ein gutes Dutzend Leute. Wir unterhalten uns geben bereitwillig Auskunft über das Woher und Wohin. Dann fahren wir weiter. Lockeres Geröll, steile Felsen. Nun kommt ein ganzer Pulk unten aus den Latschenkiefern…
Wir warten erst mal ab bis sie alle vorbei sind. Aber sie bleiben stehen und wollen zusehen. Fotoapparate werden gezückt. Chris ist etwas nervös bei den ganzen Zuschauern, aber meistert die Weiterfahrt routiniert und professionell.
Nach einer kurzen Rast auf einer Alm und der Abfahrt ins Tal haben wir uns denn noch einen dritten Gipfel auf der anderen Talseite gesucht. Wieder können wir den größten Teil hoch fahren. Erst der Anstieg zum Gipfel verläuft auf einem steilen serpentinenreichen Bergpfad. Unsere Vorfreude auf die Abfahrt steigt mit jedem Meter. Einige Stellen sehen unfahrbar aus…
Die letzten Meter zum Gipfel müssen wir beinahe klettern. Also hier werden wir runter definitiv wenig fahren können. Egal, das Bike muss bis zum Gipfel mit!
Wir genießen die grandiose Aussicht und das sonnige warme Herbstwetter.
Ich fange an zu zählen….schon lässig, wenn man auf einem Gipfel sitzt und drumrum 11 Stück stehen, auf denen man auch schon war!
Bevor die andern Gipfelstürmer aufbrechen, machen wir uns Bereit für die letzte Abfahrt. Protektoren an, Helm aufsetzen und los geht´s. Zunächst ein Stück zu Fuß, doch schon bald können wir uns in den Sattel schwingen.
Die Abfahrt ist dann ziemlich genial. Selbst die ganz schweren Stellen gelingen auf Anhieb.
Spitzkehren, Absätze und ein gutes Timing. Wir haben es tatsächlich geschafft auf der ganzen Abfahrt nur zwei Leuten zu begegnen.
Wir verfallen fast in einen Rauschzustand. Es läuft perfekt. Glückshormone werden in Unmengen ausgestoßen. Das ist Mountainbiken in Perfektion!
Obwohl wir den Weg vom Aufstieg her schon kennen, sind wir über die vielen schönen Spitzkehren überrascht und begeistert.
Der Untergrund ist trocken und bröselig. Hier ist ein perfekter Einsatz der Bremsen gefragt. Etwas Feuchtigkeit würde diesen Trail noch besser machen.
Durstig waren wir später auch ein bisschen…
Fazit ein gelungener Tag in einem meiner liebsten Bikereviere. Drei neue Gipfel und eine Trailentdeckung, die wir so nicht erwartet hätten. 8 Stunden on Tour bei bestem Wetter, was will man mehr?
Von der letzten Tour werden aber keine Daten veröffentlicht, sonst gibts Ärger.
Hier ist der Weg im steilsten Gelände angelegt und deswegen stark Steinschlaggefährdet!
Wenn sich dort Wanderer bewegen wird es sehr gefährlich.