Ihr seid die Initiatoren des Zapfentrail Dischingen. Stellt Euch mal bitte vor, wie alt Ihr seid und was Euch angetrieben hat, diesen Trailbauprojekt voran zu treiben
Joachim Hirschfeld, 52
Zuerst mal bin ich begeistert vom Mountainbike Sport. Als es vor Jahren in Hessen um eine Änderung im Waldgesetz zu Ungunsten der Biker ging, bin ich in die DIMB eingetreten und bin Gründungsmitglied der DIMB IG Ostwürttemberg. Habe eine Ausbildung zum DIMB Trailscout absolviert. 2016 war mit meinem Bike Kollegen der Gedanke eine Mountainbike Gruppe im Verein zu machen. Nach Gesprächen mit den Vorständen des Sportverein Dischingen, und der Vorstellung bei der Jahreshauptversammlung 2017, haben wir dort eine Abteilung Mountainbike gegründet. In erster Linie ging es uns darum Kids mit Freude diesen Sport nahe zu bringen.
Joachim bei Facebook
Jochen Sefar, 40
Mein Name ist Jochen Sefar ich bin 40 Jahre jung und gerne in der Natur unterwegs. Da ich gleichermaßen mit dem Mountainbike als auch mit Wanderschuhen aktiv bin, ist es mir umso wichtiger, vernünftige Lösungen für beide Interessensgruppen zu realisieren. Eine offizielle Trainingsstrecke war somit für unsere Mountainbike Gruppe innerhalb des SV Dischingen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich selbst bin seit einigen Jahren Mitglied der DIMB und habe hierüber den Basislehrgang „Guiding – Kids on Bike“ absolviert.
Verein: Sportverein Dischingen e.V.
EGAU TRAIL RIDER
MTB Abteilung des Vereins seit April 2017
Wie heißt Euer Trailprojekt und warum habt Ihr diesen Namen gewählt?
Zapfentrail. Wir haben in unserer Gruppe über viele Namen diskutiert. Da der Trail überwiegend in Fichtenbestand verläuft, und dort sehr viele Zapfen rumliegen, sind wir schlussendlich bei Zapfentrail hängen geblieben.
Wie ist es zum Bau des Trails gekommen?
Joachim: Nachdem ein paar Jungs bei „Enduro 1“ in der U16 Klasse Teilgenommen haben, und Mein Sohn die Saison 2018 in der Klasse U16 den Gesamtsieg geholt hat, ist der Gedanke für eine eigene Trainingsstrecke gereift. Wir wollten den Kids und natürlich auch uns Jung gebliebenen eine Möglichkeit zum biken auf legalen Wegen bieten.
Wo seid Ihr vorher gefahren und was war das Problem dabei?
Es gibt hier auf dem Härtsfeld schon ein paar Trails, leider sind diese meist nur geduldet.
Wie habt Ihr die Gemeinde Dischingen dazu gebracht, dieses Projekt zu unterstützen?
Wir sind mit unserem Vorstand gemeinsam zu unserem Bürgermeister gegangen und haben ihm unser Anliegen und mögliche Umsetzungen vorgetragen. Er war gleich voller Eifer für unsere Idee.
Habt Ihr andere Unterstützer vor Ort gewinnen können?
Sponsoren waren in erster Linie die Volksbank Heidenheim, Druckerei Bairle, Schreinerei Danner und D&D Zimmerei und Holzbau
Vereine: Bike Team Steinweiler, die uns auch mit ordentlich Manpower unterstützt haben
Welche Rolle hat der Naturschutz dabei gespielt?
Es war für uns sehr erfreulich mit der Naturschutzbehörde zu arbeiten.
War er dagegen oder hat er das Projekt unterstützt?
Sie haben uns wirklich voll und ganz unterstützt.
Wie ist das Verhältnis zum zuständigen Förster und anderen Nachbarn des Trails?
Das Verhältnis zu allen Parteien ist ausgesprochen gut. Es gab von allen eine tolle Unterstützung für unser Projekt.
Rund um Dischingen es auch Wege, die Markierungen vom Schwäbischen Albverein und vom Landkreis Heidenheim haben. Wie ist das Verhältnis zum SAV?
Klar gibt es bei uns auch Wege vom SAV.
Joachim: Ich war selber in der Ortsgruppe in Dischingen (2. Vorstand). Die Ortsgruppe ist aber vor Jahren wegen Überalterung und mangelnden Interesse aufgelöst worden. Ich habe dann die Patenschaft der Wege um Dischingen Übernommen. Der Albschäferweg läuft auch durch die Gemeinde Dischingen, und ich bin froh auch “Teil” dieses Weges zu sein. Es ist auch immer wieder Interessant wie manche darauf reagieren, wenn sie erfahren das ich auch Wanderwege pflege. Für mich selbstverständlich. Wir haben ein gutes Verhältnis zu SAV und Tourismus Heidenheim.
Nutzt Ihr einige Wege gemeinsam und gibt es Einschränkungen in Form von Sperrungen und Verbotsschildern?
Wir bauen ab und zu auch einige Wege in unsere Traingsfahrten ein. Bis jetzt haben wir noch keine Probleme mit Sperrungen oder Stöckchenlegern. Lach!
Rund um Dischingen gibt es einige Naturschutzgebiete. Diese sind zum Mountainbiken natürlich tabu. Wird das akzeptiert oder gibt es auch Probleme?
Gerade das liegt uns am Herzen das den Kids nahe zu bringen: Die DIMB Trail rules sind die Grundlage für eine faires Miteinander auf den Wegen.
Nach welchen Kriterien habt Ihr die Strecken gestaltet?
Unser Trail, und die wo hoffentlich noch dazu kommen werden, sollen für alle Alters- und Könnensstufen befahrbar sein.
Sind die oder einige der Strecken für Anfänger geeignet?
Das ist unser Gedanke.
Was bietet die Strecke für fortgeschrittene Fahrer?
Fortgeschrittene Fahrer können durch höhere Geschwindigkeiten noch erlebnisreicher sein.
Wie habt Ihr gelernt, wie man die Strecke bauen muss, dass sie gut befahrbar ist und Fahrspaß aufkommt?
Erstens mit offenen Augen andere strecken befahren und dort Anregungen mitnehmen. Zweitens sollte man ein Auge für die Beschaffenheit des Geländes mitbringen.
Ist alles was ihr gebaut habt gleich gut geworden, oder musstet Ihr einzelne Abschnitte nochmal umbauen?
Ich glaube es ist nicht möglich eine Strecke bzw. Trail zu bauen der gleich von Anfang an erste Sahne ist. Das Grundlinie war schnell gebaut, die Feinheiten sind dann nach abfahren des Trails gemacht worden. Es waren erstaunlich wenig Ausbesserungen zu tätigen. Ein zwei Kurven weiter von Bäumen legen. Hier und da ein paar Schaufeln Erde mehr. Alles in allem sind wir mega happy!
Was für Werkzeug habt Ihr benutzt und wo wurde das währende dem Bau gelagert?
Wir haben zum Bau des Trails mehrere Dörte Multitools, Rechen, Schaufeln, Schubkarren und was man so im Garten so braucht im Einsatz gehabt.
Hat die Gemeinde oder ein Sponsor Euch beim Kauf von Werkzeug unterstützt?
Das Werkzeug ist von den Helfern selber mit gebracht worden. Das meiste hat ja jeder zu Hause.
Was für Material wurde für den Zapfentrail Dischingen verwendet und wie wurde es verbaut?
Zum Bau ist nur Material aus dem Wald verwendet worden. Wir wollten einen naturnahen Trail bauen, und es ist uns auch zur Auflage gemacht worden nichts anderes einzubauen.
Wie lang ist die Strecke?
Der Trail ist 1300 Meter Lang und weist eine Höhendiffernz von ca. 50 Höhenmetern auf.
Was kann der Besucher auf der Strecke erwarten?
Drops, Anlieger, Wellen, Stufen, Wurzeln. Eigentlich alles was man auf einem Natur Trail finden kann. Die Elemente sind alle überfahrbar bzw. um fahrbar.
Gibt es eine definierte Abfahrt oder kann man auch mal einige Varianten fahren?
Es gibt nur einen Streckenverlauf der auch nur in einer Richtung befahrbar ist.
Wie kommt man zurück zum Startpunkt?
Es gibt zwei Möglichkeiten wieder zum Start zu kommen. Diese sind ab der Trail Ausfahrt ausgeschildert.
Was ist in Zukunft geplant, werden die Strecken ausgebaut oder verlängert?
Für die Zukunft schwebt uns eventuell ein Rundkurs mit verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden vor. Mal schauen wie und was wir realisieren können.
Wo findet man den Zapfentrail Dischingen und wo kann man parken, wenn man von außerhalb kommt?
Den Trail findet man bei der Dischinger Windkraftanlage auf dem Ohrberg zwischen Dischingen Fleinheim und Auernheim. Parkmöglichkeiten gibt es in Dischingen an der Egauhalle (da geht es die ganze Woche), Sonntags bietet sich der Parkplatz am Netto an.
Am Härtsfeldsee kann man Parken.
In Fleinheim gibt es auch an der Turnhalle Parkplätze.
In Auernheim an der Turnhalle oder am Grillplatz gibt es auch Parkmöglichkeiten. Wenn man von Auernheim her kommt, sollte man tunlichst den Trimm-dich-Pfad meiden. Dort ist es nämlich nicht erlaubt mit dem MOuntainbike zu fahren!
Von Überall immer zu den Windrädern fahren, dort bei der WA4 Anlage ist der Start. Es ist uns auch ein großes Anliegen das Biker bitte nicht quer über Felder, Wiesen und unbefestigte Waldwege zum Trail fahren. Das ist nicht vorteilhaft für die Akzeptanz für uns als MTB Abteilung in der Gemeinde und im Kreis.
Kann man die Trails in eine Tour einbinden und was gibt es in der Nähe noch für Möglichkeiten zum Mountainbiken?
Bei uns kann man sehr schöne Touren auf dem Härtsfeld machen und dabei den Trail mit einbinden. Wir haben sehr schöne Trockentäler und Wälder mit vielen schönen Ausblicken in die Landschaft.
Man kann den Häftsfeldsee besuchen (Gastronomie und Bademöglichkeit).
In Katzenstein kann man die Burg Katzenstein besuchen (Gastronomie und Übernachtung).
In Dischingen befindet sich das Schloss Turn und Taxis (leider nicht für die Öffentlichkeit offen) mit Englischen Wald.
Ballmertshofen mit Schloss Ballmertshofen,.
Steinweiler gibt es die 4cross Strecke des Bike Team Steinweiler.
Und dann wäre da noch Heidenheim mit dem Hochberg (Downhill, 4cross, Freeride und Enduro Strecken dort gibt es auch einen Lift)
Wie seid Ihr eigentlich organisiert?
Wir sind seit 2017 bei uns im Sportverein Dischingen integriert. Der Trail wird von uns unterhalten.
Ist es Euch gelungen während dem Bau weitere Personen als Helfer zu gewinnen?
Wir haben mit einigen Jungs vom Bike Team Steinweiler tolle Unterstützung zum Bau bekommen. Des Weiteren waren wir auch über das rege Interesse der Kinder mit ihren Eltern, die an mehreren Wochenenden so Zahlreich beim Bau dabei waren, überwältigt.
Kann man als Gast den Unterhalt der Strecken irgendwie unterstützen. Also zum Beispiel eine freiwillige Spende?
Da sind wir gerade dabei etwas vorzubereiten. Das muss noch alles abgeklärt werden. Man(n) und Frau kann Natürlich auch gerne in den Verein Eintreten. Das hat den Vorteil das man gleich versichert ist.
ibt es öffentliche Bautermine, bei denen Helfer mit anpacken können?
Momentan sind keine Bautermine geplant. Das wird dann eher Herbst und Frühjahr sein um die Strecke wieder hübsch zu machen. Diese Termine werden dann auf der Facebook EGAU TRAIL RIDER Seite eingestellt.
Seit wann ist der Zapfentrail Dischingen offiziell eröffnet worden?
Den Trail wurde am 28. März wurde die Strecke Corona bedingt im kleinen Kreis durch den Vorstand des Vereins Eröffnet. Es wird aber noch eine Größere Feier mit Sponsoren und Gönnern und Weihe der Strecke geben. Wenn es wieder möglich ist.
Gibt es Öffnungszeiten und wann ist die Strecke geschlossen?
Die Strecke darf von 09.00 Uhr morgens bis abends 19.00 Uhr befahren werden. Zu unseren Trainingszeiten ist das befahren nicht erlaubt und geduldet. Dieses steht auch auf der Info Tafel am Eingang des Trails und auf der Homepage des Sportvereins.
Wo erfährt man, ob zurzeit gefahren werden kann oder ob die Strecke gesperrt ist?
An der Infotafel haben wir eine Anzeige die dieses Anzeigt. Wenn Sperrungen durch Forst oder Bauarbeiten keine Befahrung möglich ist, wird dieses am Trail erkenntlich gemacht und wird auch über unsere Seite veröffentlicht.
Was könnt Ihr Leuten empfehlen, die ein ähnliches Projekt umsetzen wollen?
Schließt euch einem Sportverein an, oder gründet einen MTB Verein. Immer freundlich zu Gemeinde, Forst, Jäger, Eigentümer usw. sein. Ein freundliches Auftreten ist das A und O. Von Vorteil ist, wenn man Personen aus diesen Kreisen kennt.
Gibt es bei Euch einen Ansprechpartner, den man fragen kann wen man noch mehr wissen möchte oder man einfach noch ein paar Tipps braucht?
Das wäre zum einen mein Bike Kollege Jochen Sefar und Ich (Joachim Hirschfeld)
Wer hat Euch unterstützt und Euch mit Informationen versorgt?
Am Anfang war es Die Revier-Försterin mit der ich den Streckenverlauf ausgearbeitet hab. Sie hat uns gezeigt wo es möglich ist und wo nicht. Da es für sie auch das erste Projekt in dieser Art war haben wir uns an den MTB Streckenbau Leitfaden der DIMB gehalten.
War die DIMB involviert? Wer hat Euch hier beraten?
Da ich ja Mitglied in der DIMB IG Ostwürttemberg bin und mich mit dieser Thematik schon länger auseinandergesetzt habe, ging es relativ gut über die Bühne. Ich habe auch eine Sehr gute Unterstützung durch Jochen gehabt. Ohne ihn hätte ich das Projekt nicht geschafft.
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.