Im zweiten Tunnel kommt uns
die Sache dann langsam etwas komisch vor. Im dritten Tunnel sehen wir
dann das Elend! Er ist in der Mitte eingestürzt.
Carsten und Dave klettern durch den Felssturz an das Tageslicht. Dave
findet außen noch einen Fußpfad der schließlich jedoch
an einer breiten Felswand endet. Es gibt kein Weiterkommen. Nur ein paar
Fledermäuse werden aufgeschreckt.
Es bleibt uns nichts anderes übrig als umzudrehen und bis zu dem
kleinen Örtchen Selva abzufahren.
Dort angekommen befüllen wir noch mal unsere Trinkflaschen an einem
Brunnen. In der Zwischenzeit ist es richtig heiß geworden. Und wir
sind immer noch im Tal. So tief unten wie noch nie an diesem Tag!
Jetzt geht es zum Anstieg. Über einen Fahrweg kommen wir kurz über
dem Örtchen Selva nach einigen Serpentinen wieder auf den Militärweg.
Hier jedoch wird er regelmäßig benutzt und ist nicht derart
zugewuchert wie im unteren Abschnitt.
Carsten:
"Es ist irrsinnig heiß und schwül, und das um 10.00 Uhr
morgens. Ein Glück dass wir gestern Abend noch den Cinque Croci gemacht
haben, sonst wäre es hier wohl noch mal 10°C heißer. Ich
habe schon die erste Bikehose naß geschwitzt, mein Hintern ist völlig
wund gesessen, der billige Plastiksattel auf dem Coach heizt sich auf
60°C auf, zumindest fühlt es sich so an...
Bis zum Rifugio alla Barricata
sind es 1.100 Höhenmeter. In einem Zug fahren wir sie durch.
Unsere Verwunderung ist nicht gering, als wir oben angekommen eine Menschenmenge
ähnlich einem Volksfest vorfinden. Es ist Sonntag, ein großes
Bierzelt ist aufgestellt, Volksmusik wird gespielt und überall stehen
Autos. Das Rifugio Alla Barricata ist von der Südseite aus mit dem
Auto erreichbar und somit ein beliebtes Ausflugsziel.
Wir füllen unsere Trinkflaschen und fahren einige hundert Meter weiter.
Die Sonne ist auf einmal weg. Jetzt wo wir oben sind wird es auch noch
kühl. Wir picknicken auf einer Wiese und machen uns dann weiter auf
für die nächsten 700 Höhenmeter bis zum Bivio Italia. Die
Hochebene des M. Ortigara war im Ersten Weltkrieg stark umkämpft.
Auf den Weg hinauf kommen wir ständig an den Resten von Festungsanlagen
und Gedenktafeln vorbei. Die Sonne kommt wieder heraus. Es geht aufwärts
und schon steht sie über uns.
Die Hochebene ist alles andere als eben. Auf dem Weg zum Bivio Italia
geht es ständig 150 Höhenmeter hinab, um dann wieder 300 aufsteigen
zu müssen.
Dave:
"Die Wege haben einen steinigen Untergrund und sind alles andere
als bequem befahrbar. Immer wieder gehen wir aus den Sätteln, um
unsere geschundenen Hintern zu schonen."
Dazu kommt, dass wir uns bei
dem dichten Netz von Wegen und Fahrstraßen verfahren. Der Umweg
kostet uns mehr als eine halbe Stunde. Nicht gerade angenehm auf einer
Hochfläche, die für ihre Wasserarmut bekannt ist. Den nächsten
Brunnen gibt es nach den uns vorliegenden Angaben erst in 40 Kilometern.
Doch durch unseren Umweg kommen wir an einer Wassersammelstelle vorbei.
Durch Aufdrehen eines Wasserhahns kommt ein schmales Rinnsal Wasser in
unsere Trinkflaschen.
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